13.11.2024 | 11:27

Wärmewende made in LDK

Wirtschaftsdelegation des Lahn-Dill-Kreises besucht Bosch-Standort in Eschenburg-Eibelshausen

Werkleiter Frank Gerischer führte die Wirtschaftsdelegation rund um den Ersten Kreisbeigeordneten Roland Esch und Kreis-Wirtschaftdezernent Prof. Dr. Harald Danne durch die Produktionshallen des Bosch-Werks in Eibelshausen. Foto: Lahn-Dill-Kreis

Werkleiter Frank Gerischer führte die Wirtschaftsdelegation rund um den Ersten Kreisbeigeordneten Roland Esch und Kreis-Wirtschaftdezernent Prof. Dr. Harald Danne durch die Produktionshallen des Bosch-Werks in Eibelshausen. Foto: Lahn-Dill-Kreis

Der Bosch-Standort im nördlichen Lahn-Dill-Kreis ist seit langem auf die Produktion von Wasserspeichern spezialisiert. Seit Anfang des Jahres 2023 werden in Eschenburg nun auch Wärmepumpen hergestellt. Die Wirtschaftsdelegation des Lahn-Dill-Kreises hat die Produktionsstätte in Eibelshausen besucht.

Wärmepumpenherstellung
Nach der Vorbereitungsphase in 2022 startete die teilautomatisierte Produktion der Wärmepumpen mit manuellen und automatisierten Produktionsschritten im Januar 2023. Die Pumpen werden aktuell in zwei Schichten, je nach Marktanfrage produziert. „Die Produktion ist gut angelaufen. Wir könnten auch noch mehr produzieren, wenn der Markt das nachfragt“, erklärt Nevaf Celik, Wertstrommanager der Wärmepumpenfertigung. Alle Produkte in dem neuen Produktionszweig haben einen digitalen Zwilling, um jeden Arbeitsschritt nachvollziehen zu können, so Celik weiter. Eschenburg-Eibelshausen ist derzeit der einzige deutsche Bosch-Standort, der Wärmepumpen produziert. Durch das internationale Produktionsnetzwerk von Bosch wird sichergestellt, dass die Marktnachfrage stets bedient werden kann.

„Wir sind sehr froh und stolz, dass wir für die Produktion ausgewählt wurden. Es ist eine riesige Chance für Eibelshausen“, ergänzt Werkleiter Frank Gerischer. Aktuell herrsche jedoch Verunsicherung bei der Heiztechnik, das Kaufverhalten werde stark von der Politik beeinflusst, berichtet er. Der Erste Kreisbeigeordnete Roland Esch erzählt daraufhin, dass er selbst Besitzer einer Wärmepumpe sei. „Der positive Spareffekt nach der Installation war enorm. Das hat mich doch überrascht“, so Esch. „Mich hat es mit Stolz erfüllt, als ich erfahren habe, dass in Eschenburg Wärmepumpen hergestellt werden“, ergänzt der Eschenburger Bürgermeister Götz Konrad. Bei vielen Sitzungen im Gemeindehaus sei man gemeinsam in eine Richtung gegangen. Die Gemeinde wolle das Werk auch bei den weiteren Schritten und der Planung von Baumaßnahmen unterstützen, versicherte der Bürgermeister.

Standortentwicklung
Der Einstieg in die Wärmepumpenproduktion ist erst der Anfang. „Am Standort entwickeln wir derzeit einen sogenannten Masterplan“, erklärt der Werkleiter. Ziel sei es, eine Zukunftsvision des Standorts zu entwerfen. Das biete zum Beispiel die Möglichkeit, die Nutzung verschiedener Fertigungshallen neu zu denken und den Standort immer weiter zu optimieren. Frank Gerischer ist optimistisch: „Die Ergänzung der Speicherfertigung durch die neue Wärmepumpenproduktion schafft uns ein zweites Standbein und bedeutet Zukunftssicherheit für den Standort.“ Mit dem logistischen Bosch-Zentrum in Butzbach habe man außerdem eine sehr gute Lage in Deutschland. Hauptmärkte für die Produkte aus Eibelshausen sind Deutschland, Österreich und die Schweiz.

Personalentwicklung
Kreis-Wirtschaftsdezernent Prof. Dr. Harald Danne erkundigte sich nach der Personallage: „Wie steht es um die Belegschaft? Wie erleben Sie hier den Fachkräftemangel?“ Mit der Produktion der Wärmepumpen mussten in 2023 schnell Stellen aufgebaut werden. Vor allem die Tarifbindung zeige sich für potentielle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer als lukratives Argument, sich für einen Job bei Bosch zu entscheiden, berichtet der Leiter der Personalabteilung Dietmar Krause. Im Bereich des dualen Studiums haben sich flache Hierarchien bewährt. Studierende können schnell in der Praxis mitarbeiten. So würde man viele Nachwuchskräfte gewinnen, so Krause weiter. Auszubildende zu finden sei hingegen schwieriger. Man brauche die Automatisierung in der Produktion, um zu überleben, weil es immer schwieriger wird Fachkräfte zu finden, ergänzt Werkleiter Frank Gerischer. Insgesamt blicke man optimistisch in die Zukunft und die Umsetzung des Masterplans für den Standort Eibelshausen in den kommenden Jahren, bei dem auch die Mitarbeitenden eng mitgenommen und informiert werden. „Heute haben wir gesehen wie die Transformation eines Produktionsstandortes gelingen kann. Tradition in Verbindung mit innovativen Ansätzen als Grundlage für den Erfolg der nächsten Jahrzehnte“, schließt Kreis-Wirtschaftsdezernent Prof. Dr. Harald Danne den Besuch ab.