07.12.2023 | 13:49
Sozialbüro des Lahn-Dill-Kreises soll im Mai 2024 umgesetzt werden
Ratsuchende bekommen damit eine zentrale Anlaufstelle bei sozialen Fragen
Bereits im Dezember letzten Jahres hat der Lahn-Dill-Kreis über die Planung eines sogenannten Sozialbüros berichtet: Ein Ort, der alle Expertisen des sozialen Bereichs bündelt und an dem Menschen verlässlich unterstützt und beraten werden. Dazu gehören beispielsweise eine Gesundheitsberatung, Kinder- und Jugendförderung oder die Beantwortung von Fragen rund um die Pflege. Damit stehen im Sozialbüro Ansprechpartnerinnen und -partner für eine breite Zielgruppe bereit – von der jungen alleinerziehenden Mutter mit geringem Einkommen über den digitalisierungsfernen Mann kurz vor der Rente, dem Sohn oder der Tochter, deren Elternteil plötzlich pflegebedürftig wird bis zur älteren Dame, die Unterstützung sucht, aber nicht mobil ist. In einer Folge-Informationsveranstaltung hat die Abteilung für Soziales und Integration nun über den aktuellen Stand des Projektes berichtet.
Aktuell ist geplant, das Sozialbüro im Mai 2024 final umzusetzen. Hierfür sind die vielen verschiedenen Beteiligten bereits im Austausch: In Workshops, Arbeitstreffen und Gesprächen vernetzen sie sich nicht nur untereinander, sondern planen konkret, wie das Projekt umgesetzt wird. Neben kreisinternen Akteuren, wie dem Kreis-Gesundheitsamt, der Kinder- und Jugendhilfe sowie der Abteilung Soziales und Integration, der GWAB (Gesellschaft für Wirtschaftsförderung, Ausbildungs- und Beschäftigungsinitiativen) und dem Vielfaltszentrum „WIR“ des Lahn-Dill-Kreises, sind auch externe Partner beteiligt, darunter zum Beispiel die Agentur für Arbeit und Wohlfahrtsverbände, wie beispielsweise die Arbeiterwohlfahrt (AWO) und die Diakonie.
Die Beteiligten haben bei ihren Arbeitstreffen in den vergangenen Monaten erörtert, welche Interessenten das Sozialbüro aus welchen Gründen ansprechen sollte. Auch betroffene Bürgerinnen und Bürger sowie Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeiter wurden befragt. „Insbesondere ältere Menschen, die oft noch digitalisierungsfern sind, und Menschen mit Migrationshintergrund und sprachlicher Barriere wissen eine persönliche und individuelle Beratung vor Ort zu schätzen. Sie haben Bedarf nach Teilhabe und Orientierung und das kann das Sozialbüro bieten“, stellte Julia Meusel von gfa public vor, die die Umsetzung des Sozialbüros unterstützt und begleitet. Anhand dieser Informationen wurde ein vorläufiges Konzept entwickelt: Beraterinnen und Berater informieren die Bürgerinnen und Bürger passend zu ihrem individuellen Anliegen über entsprechende Angebote. Zudem können sie sie an die richtigen Ansprechpartnerinnen und -partner weiter verweisen. Von ihnen bekommen die Anfragenden detaillierte Informationen und auf sie zugeschnittene Unterstützung. Zudem werden Interessierte auch dabei unterstützt, Anträge korrekt auszufüllen und einzureichen oder die Nutzung von digitalen Angeboten einzurichten. Neben festen Standorten in Wetzlar und Dillenburg, die montags, dienstags und freitags vormittags sowie donnerstags nachmittags geöffnet sein sollen, sind mittwochs mobile Sprechstunden im Kreisgebiet geplant. Zudem wird derzeit über ein zusätzliches digitales Angebot, zum Beispiel per Videotelefonie, beraten.
Mitarbeitende der genannten Abteilungen des Lahn-Dill-Kreises werden rotierend im Sozialbüro im Einsatz sein. Zudem sind Kooperationen mit Trägern von Sozialleistungen, wie zum Beispiel der Rentenversicherung, dem Kommunalen Jobcenter, der Agentur für Arbeit oder der Liga der freien Wohlfahrt, sowie den Kommunen geplant.
In einer Gruppenarbeit haben die Teilnehmenden der Folge-Veranstaltung die Herausforderungen erarbeitet, die es bis zur Umsetzung des Projektes noch zu bewältigen gilt. So sei es beispielsweise wichtig, das Personal gut auszubilden. Nur wenn die Mitarbeitenden über breites Wissen zu den verschiedenen Angeboten und Kooperationspartnern verfügen, könne man ein „Verweiskarussell“ verhindern und den Bürgerinnen und Bürgern zielgerichtet helfen. Dafür sei auch ein enger Austausch unter allen Beteiligten wichtig. Zudem müsse sichergestellt werden, dass ausreichend Personal für das Sozialbüro verfügbar ist. Wenn die Auslastung zu hoch ist, könne den Anliegen der Bürgerinnen und Bürger nicht ausreichend Aufmerksamkeit geschenkt werden.
Anne Peter-Lauff, Leiterin der Abteilung für Soziales und Integration, betonte abschließend: „Ich bin dankbar für den wertvollen Input, den wir heute aus verschiedenen Perspektiven bekommen haben. So wird es uns sicher gelingen, möglichst alle Interessen bei der Umsetzung unseres Sozialbüros zu berücksichtigen.“