24.02.2025 | 12:21
„Dass täglich hunderte LKW durch Aßlar fahren, kann nicht die Lösung sein!“
Dialog zum Erhalt der A45-Behelfsausfahrt zum Abfallwirtschaftszentrum Aßlar im Kreishaus in Wetzlar

Von links nach rechts: Jürgen Mock (Bürgermeister Ehringshausen), Christian Schwarz (Bürgermeister Aßlar), Jan Schneider (Regierungsvizepräsident), Cirsten Kunz-Strueder (MdL), Johannes Volkmann (Kreistagsvorsitzender), Kaweh Mansoori (Hessischer Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum), Harald Danne (Kreis-Wirtschaftsdezernent), Landrat Carsten Braun, Frank Steinraths (MdL), Dagmar Schmidt (MdB), Jörg Michael Müller (MdL), Dr. Matthias Büger (MdL) und Carsten Seelmeyer (Haiger) sind sich einig: Es muss eine Lösung zum Erhalt der Behelfsausfahrt „Am Behlkopf“ zum Abfallwirtschaftszentrum Aßlar geben! Foto: Lahn-Dill-Kreis
Wie kann eine gemeinsame Lösung gefunden werden, um die Behelfsausfahrt an der A45, die zum Abfallwirtschaftszentrum Aßlar führt, erhalten zu können? Auf Einladung des Hessischen Verkehrsministers Kaweh Mansoori haben sich Vertreterinnen und Vertretern aus der Kommunalverwaltung, dem Landtag, dem Bundestag, weiteren beteiligten Behörden sowie des Bundesverkehrsministeriums und der Autobahn GmbH des Bundes im Kreishaus in Wetzlar getroffen.
„Dass täglich hunderte LKW durch Aßlar fahren, kann nicht die Lösung sein!“, Verkehrsminister Kaweh Mansoori findet klare Worte in der Gesprächsrunde in der Kreisverwaltung. Im Zuge des sechsspurigen Ausbaus der A45 soll die jahrzehntelang genutzte Abfahrt wegfallen. „Es betrifft unsere gesamte Region! Es geht hier nicht um ein einzelnes Unternehmensziel“, betont Landrat Carsten Braun. Wenn die Ausfahrt „Am Behlkopf“ nicht mehr genutzt werden könne, müssten rund 200 LKW täglich durch die Aßlarer Kernstadt und Werdorf zur Deponie fahren – zum großen Nachteil für die Anwohnerinnen und Anwohner. „Als Bürgermeister spreche ich nicht nur für alle Fraktionen in unseren Gremien, sondern in erster Linie für die Bürgerinnen und Bürger, die direkt betroffen sind. Die Belastung durch den zusätzlichen Verkehr, der nicht mehr direkt auf die Autobahn abgeleitet werden kann, wäre enorm und ist nicht tragbar“, sagt der Aßlarer Bürgermeister Christian Schwarz. Hinzu komme, dass es auch zu erheblichen Problemen für Feuerwehr und Rettungsdienst führt, wenn die Auffahrt nicht mehr genutzt werden könne. „Die Auffahrt ist wichtig, um schnell zu Einsatzorten zu gelangen.“ Bürgermeister Jürgen Mock aus Ehringshausen ergänzt: „Die Bürgerinnen und Bürger rufen bei uns an, nicht in Berlin. Wenn wir das hier rein auf Gesetzeslage durchsetzen und die Zufahrt geschlossen bleibt, passiert hier eine Politik gegen die Lebenswirklichkeit der Menschen.“ Seit Ende 2024 ist die Behelfsausfahrt geschlossen.
Alle Beteiligten stehen an diesem Tag eng und an Lösungen orientiert zusammen. Sie sind sich einig – bis auf die Verantwortlichen des Bundesverkehrsministeriums und der Autobahn GmbH des Bundes. Sie berufen sich aufs Gesetz. „Der schnellfahrende Verkehr geht vor und muss sicher laufen können“, argumentiert Gerhard Rühmkorf vom Bundesministerium. Die Runde kritisiert deutlich, dass das Gesetz vermeintlich keinerlei Flexibilität zulasse. Man wolle die Ausfahrt erhalten – so zeige sich aus der Vergangenheit, dass es beispielsweise zu keinem erhöhten Unfallaufkommen auf der A45 in diesem Bereich kam. Auch wolle man die Ausfahrt rein für den Deponieverkehr belassen und sei bereit, Maßnahmen herzurichten, mit denen das kontrollierbar sei. „Es geht hier um eine Duldung der Ausfahrt für den Zeitraum des Deponiebetriebes“, betont Landrat Carsten Braun. Nach jetzigem Stand hat die Deponie in Aßlar noch circa 50 Jahre lang Kapazitäten.
Trotz aller Argumente, die für den Erhalt der Ausfahrt sprechen: Davon überzeugen ließ sich der Bund an diesem Tag nicht. Nach eineinhalb Stunden Austausch fasst Carsten Braun zusammen: „Ich hoffe, dass Sie aus diesem Gespräch etwas mitnehmen und Ihre Haltung noch einmal überdenken.“ Andernfalls müsse man alle rechtlichen Möglichkeiten nutzen, um die Behelfsausfahrt für die Region zu erhalten. Verkehrsminister Mansoori macht abschließend deutlich: „Die Frage, die sich das Bundesministerium stellen muss: Bekommen wir es hin, eine pragmatische Lösung zu finden oder wird dem Land Hessen nahegelegt, per Bundesratsinitiative an dieses Gesetz heranzugehen?“