18.10.2023 | 08:54

Auf der Suche nach „neuen Räumen“

Vielfaltszentrum „WIR“ des Lahn-Dill-Kreises koordinierte fünfte Interkulturelle Woche

Die Veranstaltung „Klangwelten“ in Wetzlar brachte den Teilnehmenden Musikinstrumente aus der ganzen Welt näher. Foto: Musikalische Akzente aus Syrien e.V (MAS)/Corina Taverne

Die Veranstaltung „Klangwelten“ in Wetzlar brachte den Teilnehmenden Musikinstrumente aus der ganzen Welt näher. Foto: Musikalische Akzente aus Syrien e.V (MAS)/Corina Taverne

Musik, Speisen, gemeinsame Erinnerungen und konstruktive Diskussionen – Integration und Interkulturalität kann auf ganz verschiedenen Ebenen stattfinden. Unter dem Motto „Neue Räume“ fand die fünfte Interkulturelle Woche (IKW) vom 20. September bis 6. Oktober 2023 mit insgesamt 25 Veranstaltungen im Lahn-Dill-Kreis statt. Die Woche bot eine Plattform für Vielfalt und Gemeinsinn, um ein friedliches Miteinander zu fördern und sich gegen jegliche Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit zu stellen. Die Veranstaltungen wurden von verschiedenen Akteuren im Kreis, darunter Kirchengemeinden, Vereine, Schulen und Kulturinitiativen, mit Leben gefüllt. Koordiniert wurde die IKW vom Vielfaltszentrum „WIR“ des Lahn-Dill-Kreises.

Die Woche begann mit der Verleihung des Integrationspreises für innovative Ideen in der Integrationsarbeit. Weiter ging es unter anderem mit der Käthe-Kollwitz-Schule Wetzlar, die am „Tag des Flüchtlings“ in der Fußgängerzone Bahnhofstraße in Wetzlar einen Stand unter dem Motto „Vielfalt statt Diskriminierung“ betrieb. InteA-Schülerinnen und -Schülern, also aus speziellen Integrationsklassen, unter anderem für Kinder aus der Ukraine, präsentierten Graffiti-Plakate zum Thema „Meine Integration“. Dazu gab es internationales Fingerfood.

„Ich vermisse den Kaffee meines Vaters!“ erzählte eine syrische Frau im Workshop „Ein Koffer voller Heimat“, der im Rahmen der IKW in Dillenburg von der „Pfarrei Zum Guten Hirten an der Dill“ veranstaltet wurde. Gemeinsam mit anderen Frauen war sie der Frage nachgegangen, was Heimat bedeutet. Ist Heimat ein Ort, Menschen, ein Dialekt, Geruch oder Gefühl? Es haben sowohl Frauen, die schon seit Generationen hier leben als auch solche, deren (Groß-)Eltern als Heimatvertriebene in die Region gekommen sind, teilgenommen.

Die Diakonie Lahn-Dill hatte im Rahmen der IKW zu einem Konzert der Gruppe „Saitensprünge“ aus Bad Nauheim eingeladen. Das Ensemble präsentierte Musik aus verschiedenen Kulturkreisen und nahm über 60 Besucherinnen und Besucher mit auf eine musikalische Reise um die Welt.

„Wir haben uns selbst auf die Suche nach neuen Räumen im Lahn-Dill-Kreis gemacht und wunderbare Orte entdecken können, die allen offenstehen“, so Norbert Wenzel vom Vielfaltszentrums. „Besonders beeindruckend waren dabei die Begegnungen im Jugendzentrum JUST in Eschenburg, beim Gemoje-Frühstück in Waldsolms und beim Treffen mit Engagierten der Flüchtlingshilfe im Nordkreis“, ergänzte seine Kollegin Herdes Teich.

Das Fazit des Vielfaltszentrums, das auch in diesem Jahr die Aktivitäten zur Interkulturellen Woche gebündelt hatte: „Neue Räume schaffen neue Möglichkeiten, schaffen Begegnungen, bauen Brücken, öffnen Zukunft und schaffen Gemeinsames. Dies war sehr zu spüren bei der diesjährigen Interkulturellen Woche im Lahn-Dill-Kreis.“