Pflegekinderdienst (PKD)
Pflegekinderdienst (PKD)
Im Lahn-Dill-Kreis leben viele Kinder in Pflegestellen. Die qualifizierte Betreuung dieser Familien und Kinder übernimmt der Pflegekinderdienst der Abteilung Kinder- und Jugendhilfe des Lahn-Dill-Kreises.
Der Pflegekinderdienst ist Ihr erster Ansprechpartner rund um das Thema Pflegekinder. Hier finden Sie Informationen zu den neben stehenden Themen sowie die Kontaktdaten Ihrer Ansprechpartner für individuelle Fragen.
Der Pflegekinderdienst hilft Ihnen bei der Entscheidung, ein Pflegekind in Ihrer Familie aufzunehmen und begleitet Sie während des Bewerberverfahrens und der gesamten Zeit des Pflegeverhältnisses bei allen Fragen rund um das Pflegekind.
Haben wir Ihr Interesse geweckt?
Wenn Sie im Lahn-Dill-Kreis leben informieren wir Sie gerne ausführlich und laden Sie auch herzlich zu einem persönlichen Informationsgespräch ein.
Weitere Informationen
Hier kommen Sie direkt zum gewünschten Thema:
Warum werden Pflegefamilien gesucht?
Es gibt immer wieder Lebenssituationen, die Menschen an den Rand ihrer Möglichkeiten drängen: Ausgelöst durch wirtschaftliche oder soziale Krisen wie Arbeitslosigkeit, Verlust der Wohnung, Scheidung, Schulden, Invalidität, fehlender Schulabschluss, Krankheit, psychische Störungen oder Suchtprobleme. Leidtragende sind besonders die Kinder. Probleme dieser Art können sich so häufen, dass das Wohl von Kindern in der eigenen Familie nicht mehr sichergestellt ist und die leiblichen Eltern die Betreuung und Versorgung vorübergehend oder auch dauerhaft nicht leisten können. Dann kommt es zur Herausnahme der Kinder. Kinder brauchen aber Erwachsene, die ihnen in ihrer Entwicklung zur Seite stehen. Gerade für die jüngeren Kinder ist die Betreuung in einem familiären Rahmen sehr wichtig, denn Kinder brauchen Sicherheit, Verlässlichkeit, gute Versorgung, Verständnis, Liebe und Geborgenheit. In solchen Fällen brauchen Kinder einfühlsame Pflegestellen.

Pflegestelle werden
Es wäre schön, wenn in Ihrer Familie schon Kinder leben. Auch kinderlose Paare, gleichgeschlechtliche Paare und Alleinerziehende sind uns willkommen.
Pflegestellen sorgen für ein neues, stabiles familiäres Umfeld und geben den Kindern die Geborgenheit, Zuwendung, Orientierung und Hilfe, die sie dringend brauchen.
Formelle Voraussetzungen
Wer sich als Pflegeperson bewirbt, muss ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis (alle im Haushalt lebenden über 14-jährigen Personen) und eine Gesundheitsbescheinigung durch unser hiesiges Gesundheitsamt vorlegen. Das Gesundheitszeugnis dient als Nachweis, dass keine lebensverkürzenden körperlichen Erkrankungen und keine psychischen Erkrankungen vorliegen. Darüber hinaus muss der Nachweis über ein geregeltes Einkommen vorgelegt werden, denn die Familie darf sich nicht über das Pflegegeld finanzieren. Inhalte der Religionsgemeinschaften, Kirchen oder anderen Gemeinschaften, denen die Bewerber angehören, dürfen nicht gegen geltendes Recht in Deutschland verstoßen (zum Beispiel: Recht auf gewaltfreie Erziehung). Im neuen Zuhause des Kindes müssen geeignete Räumlichkeiten gegeben sein, alle Familienmitglieder müssen einverstanden sein. Die Teilnahme an einem Vorbereitungsseminar wird von zukünftigen Pflegeeltern verlangt, ergänzend wird die Teilnahme der angebotenen Weiterqualifizierungs- und Fortbildungsveranstaltungen, sollte es zu einem Pflegeverhältnis kommen, erwartet.
Ihre persönlichen Verhältnisse sollten unbelastet und grundsätzlich stabil sein.
Für die gute Entwicklung der Kinder ist Ihre Bereitschaft zur offenen und vertrauensvollen Zusammenarbeit mit den Fachkräften des Pflegekinderdienstes wichtig. Der erste Schritt hierzu ist der gegenseitige Austausch über die Erwartungen und Voraussetzungen für die Aufnahme eines Kindes im Rahmen der Eignungsfeststellung.
Die Bögen werden durch uns zur Verfügung gestellt und dann durch Sie ausgefüllt und zurückgeschickt.
Zwei Mitarbeitende des Adoptions- und Pflegekinderdienstes des Lahn-Dill-Kreises kommen Sie besuchen, um die räumlichen Gegebenheiten kennenzulernen.
Mit einem von uns ausgehändigten Vordruck können Sie bei Ihrer Stadt- oder Gemeindeverwaltung ein erweitertes Führungszeugnis beantragen, welches dann in der Regel an uns gesandt wird.
Wir beauftragen das Gesundheitsamt des Lahn-Dill-Kreises, eine entsprechende Untersuchung durchzuführen. Das Gesundheitsamt nimmt dann Kontakt zwecks Terminvereinbarung zu Ihnen auf.
Das Seminar findet durch uns organisiert an zwei Wochenenden statt: jeweils freitags nachmittags und samstags ganztags.
Das Auswertungsgespräch erfolgt etwa drei bis vier Wochen nach dem Seminar durch die bzw. den für Ihren Wohnort zuständige/n Kollegin/Kollegen und einer bzw. einem Seminarleiterin/Seminarleiter des durchgeführten Bewerberseminars.
Wie sollten Pflegeeltern sein?

Pflegeeltern sollten
Was wir anbieten
Damit das Leben mit Pflegekindern und für die Kinder selbst, das Leben mit zwei Familien möglichst gut gelingt, bietet der Pflegekinderdienst Unterstützungsmaßnahmen an:
Was erwartet Sie als Pflegestelle?
Ein Pflegekind ist mit Sicherheit eine Bereicherung für eine Familie, kann aber auch eine Herausforderung darstellen.
Aufgrund der besonderen, teilweise gefährdenden, Lebensumstände haben Kinder oftmals besondere Bewältigungsstrategien entwickeln müssen. Im neuen Umfeld der Pflegefamilie können diese unbewussten „Strategien“ des Kindes zu Irritationen führen. Das Verhalten des Kindes erscheint den Pflegeeltern an mancher Stelle auf den ersten Blick unverständlich. Die Kinder brauchen einerseits den Halt gebenden Familienalltag, verlässliche, liebevolle Bezugspersonen und Freude am gemeinsamen Leben; auf der anderen Seite besondere Geduld, Verständnis und eine hohe Sensibilität im Umgang mit ihren „kreativen“ Verhaltensweisen.
Manche Kinder brauchen ihre Pflegestellen als Wegbegleiter für eine bestimmte Zeit. Andere brauchen Sie bis ins Erwachsenenleben hinein.
Die ungewöhnliche Situation erfordert den Pflegestellen häufig viel Geduld und Verständnis ab. Die Auseinandersetzung der Pflegekinder mit ihren leiblichen Eltern kann Konflikte verursachen und bei den Kinder zu Identitäts- und Loyalitätskonflikten führen.
Auf den ersten Blick sind Pflegekinder Kinder wie alle anderen. Sie sind mal fröhlich, mal betrübt, sie haben gute und auch schlechte Tage. Sie wollen spielen, kuscheln und toben gern.
Sie sind unterschiedliche kleine Personen mit ihren eigenen Schwächen und Stärken.
Häufig haben unsere Pflegekinder schon viele Situationen und Stationen erlebt, in denen ihnen Zuwendung und Förderung gefehlt hat.
Pflegekinder brauchen Familien, von denen sie sich angenommen fühlen, die sie auf ihrem Weg entsprechend ihrer Bedürfnisse begleiten, ihnen Halt und Sicherheit geben.
Säuglinge, Kinder und Jugendliche, die in Pflege vermittelt werden, haben die unterschiedlichsten Familiengeschichten. Nahezu alle Pflegekinder haben unangemessene Belastungen während der Schwangerschaft und frühen Kindheit erfahren. Diese beeinträchtigen den weiteren Lebensweg der Kinder nachhaltig.
Aufgaben von Pflegeeltern

Zusammenarbeit mit der Herkunftsfamilie
Ein Pflegekind – im Gegensatz zum Adoptivkind – bleibt rechtlich gesehen das Kind seiner Eltern, lebt aber in einer Pflegefamilie. Es hat zwei Familien.
Eltern von Pflegekindern haben häufig eigene traumatisierende Kindheitserfahrungen gemacht. Einige der Eltern haben mit psychischen Erkrankungen, mit Drogen- und Alkoholsucht zu kämpfen. Zum Teil handelt es sich bei den Eltern um noch sehr jugendliche Eltern. Nahezu immer fehlen ihnen Rollenvorbilder bezüglich des Elternseins. Sie haben kein Netzwerk, das ihnen unterstützend beiseite steht. Andere Themen können eigene Gewalterfahrungen, Schwierigkeiten in der praktischen Lebensführung und Obdachlosigkeit sein.
Die Geburt eines Kindes und akute Belastungen können in eine überwältigende Überforderungssituation führen, die sich in der emotionalen und tatsächlichen Versorgung des Kindes niederschlägt. Die Eltern schaffen es dann nicht mehr, sich ausreichend um ihr Kind zu kümmern. Einige Eltern erleben die Fremdversorgung ihres Kindes als Hilfestellung. Anderen Eltern ist nicht bewusst, dass sie das Wohl des Kindes nicht mehr sichern können. Sie empfinden die Hilfestellung eher als ungerechtfertigte Einmischung. Die Herausnahme eines Kindes aus der Familie bedeutet für die Eltern fast immer einen schmerzhaften Verlust. Denn alle Eltern lieben ihr Kind auf die Art, die ihnen möglich ist.
Aus der Herkunftsfamilie kommt das Kind, in der Pflegestelle lebt es. Dennoch spielt die Herkunftsfamilie für Kinder immer eine wichtige Rolle.
Ein Kind hat ein Recht auf Umgang mit jedem Elternteil.
Wie oft Kontakte zu den leiblichen Eltern stattfinden, ist abhängig davon, ob das Kind vorübergehend in der Pflegestelle leben soll, um eine Perspektivklärung (eventuell Rückkehr zu den Eltern) vornehmen zu können oder ob es ohne geplante zeitliche Befristung seinen Lebensort in der Pflegestelle bekommen soll.
Kontakt
Ansprechpartnerin Verwaltungsstelle Wetzlar
Katja Ansion-Kollig
Karl-Kellner-Ring 51
35576 Wetzlar
Kontakt
Ansprechpartnerin Verwaltungsstelle Wetzlar
Sigrid Feuerbach
Karl-Kellner-Ring 51
35576 Wetzlar
Kontakt
Ansprechpartnerin Verwaltungsstelle Dillenburg
Erika Pollak
Europaplatz 1
35683 Dillenburg