12.05.2023 | 08:47

Frühling und Sommer sind auch Zeckenzeit

Gesundheitsamt des Lahn-Dill-Kreises gibt Tipps, wie Zeckenstiche vermieden werden können

Frühling und Sommer sind auch Zeckenzeit. IN diesem Jahr werden besonders viele der Spinnentiere in der Natur unterwegs sein. Das Gesundheitsamt des Lahn-Dill-Kreises gibt deshalb Tipps. Foto: Erik_Karits von Pixabay via canva.com

Frühling und Sommer sind auch Zeckenzeit. IN diesem Jahr werden besonders viele der Spinnentiere in der Natur unterwegs sein. Das Gesundheitsamt des Lahn-Dill-Kreises gibt deshalb Tipps. Foto: Erik_Karits von Pixabay via canva.com

Gerade im Frühjahr und Sommer sind viele Menschen in der Natur unterwegs. Ob im Wald oder auf der Wiese – in diesem Jahr sind voraussichtlich auch deutlich mehr Zecken als sonst dort anzutreffen. Der milde Winter und der vorangegangene warme Sommer haben dafür gesorgt, dass sich die Zecken besonders gut vermehren konnten. Das Gesundheitsamt des Lahn-Dill-Kreises gibt deshalb Tipps, wie sich jede und jeder vor den kleinen Spinnentieren schützen kann und in welchen Fällen auch eine FSME-Impfung sinnvoll ist, die vor Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) schützen soll.

Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) im Lahn-Dill-Kreis
Im vergangenen Jahr hat das Kreis-Gesundheitsamt einen Fall gemeldet bekommen. In den letzten 20 Jahren wurden insgesamt neun Fälle im Lahn-Dill-Kreis gemeldet. Sechs Personen hatten sich nicht im Lahn-Dill-Kreis mit FSME infiziert, sondern in Österreich, Bayern und anderen Risikogebieten im Süden. Bei den anderen drei Fällen lag der Infektionsort nicht in einem Risikogebiet.

FSME-Risikogebiete
Der Lahn-Dill-Kreis gehört damit zu den Landkreisen mit vereinzelt aufgetretenen FSME-Erkrankungen, die jedoch nicht der Definition für ein FSME-Risikogebiet nach dem Robert Koch-Institut (RKI) entsprechen. Jedoch ist der Nachbarlandkreis Marburg-Biedenkopf ein Risikogebiet. Auch andere hessische Landkreise zählen dazu: die Landkreise Bergstraße, Darmstadt-Dieburg, Fulda, Groß-Gerau, Offenbach, der Main-Kinzig-Kreis und der Odenwaldkreis sowie die Städte Darmstadt und Offenbach.
Zu Risikogebieten zählen neben Bayern auch Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Sachsen und das Saarland.

Schutz für FSME durch Impfung
Eine Impfung zum Schutz vor FSME, die durch Zecken übertragen werden kann, ist für die Menschen sinnvoll, die in Risikogebieten arbeiten, wohnen oder Urlaub machen, rät das Kreis-Gesundheitsamt. Wer einen Aufenthalt in einem Risikogebiet plant, sollte deshalb frühzeitig an eine Impfung denken. FSME-Viren dringen bereits kurz nach dem Zeckenstich in den menschlichen Organismus ein.

Schutz vor Borreliose
Borreliose kann ebenfalls durch einen Stich der Zecke übertragen werden. Hat eine infizierte Zecke zugestochen, brauchen Borrelien mindestens zwölf Stunden, um sich auf den Menschen zu übertragen. Es hilft also, die Zecke schnell zu entfernen, damit sich der Krankheitserreger nicht ausbreitet. Eine in Deutschland zugelassene Zeckenimpfung gegen Borreliose gibt es bisher noch nicht. Bei einer möglichen Infektion können Antibiotika helfen.

Schutz vor Zeckenstichen
Das Kreis-Gesundheitsamt hat zudem einige Tipps, wie ein Zeckenstich vermieden werden kann. Dazu zählt zunächst, hohes Gras und Unterholz im Wald zu meiden. Zecken fühlen sich besonders im Laub der Waldböden wohl – sie finden dort ein mildes Klima und eine feuchte Umgebung. Da die Spinnentiere bis in eine Höhe von etwa 1,5 Metern klettern können, rät das Kreis-Gesundheitsamt davon ab, durch hohes Gras auf Wiesen, an Wegrändern oder in Gewässernähe zu gehen. Übrigens fallen Zecken nicht von Bäumen herab.
Um Zecken schneller zu erkennen, ist es ratsam, helle Kleidung zu tragen. Außerdem verhindern lange Ärmel und Hosenbeine, dass die Zecken an den Körper gelangen. Bei Spaziergängen durch hohes Gras empfiehlt das Gesundheitsamt des Lahn-Dill-Kreises, Socken über die langen Hosenbeine zu krempeln.
Auch ein Insektenschutzmittel, das nicht nur Zecken, sondern auch Stechmücken fernhalten kann, schützt zumindest für eine begrenzte Zeit.
Wer sich gerade im Frühling und Sommer lange Zeit draußen aufgehalten hat, sollte den Körper danach gründlich nach Zecken absuchen. Besonders in den Kniekehlen, im Bauch- und Brustbereich und in der Intimzone halten sich die Spinnentiere häufig auf, da diese ein warmes und feuchtes Hautklima bieten.  Bei Kindern sollte zudem der Kopf, Haaransatz und Nacken besonders gründlich untersucht werden.

Wenn die Zecke in der Haut sitzt
Hat eine Zecke zugestochen, sollte sie schnellstmöglich entfernt werden. Spezielle Zeckenzangen oder Zeckenkarten sind dabei hilfreich, die Zecke möglichst am Kopf zu greifen. Dann sollte das Tier langsam entfernt werden. Davon, die Zecke mit Öl oder Klebstoff zu beträufeln, rät das Kreis-Gesundheitsamt dringend ab.
Die Einstichstelle sollte beobachtet werden. Rötet sie sich, sollten Betroffene zum Arzt oder zur Ärztin gehen. Auch wenn die Stelle anschwillt, heiß wird oder Fieber oder Gliederschmerzen hinzukommen, ist medizinischer Rat wichtig.