Flüchtlinge im Lahn-Dill-Kreis

Im Lahn-Dill-Kreis leben momentan rund 3700 geflüchtete Menschen in Unterkünften und angemietetem Wohnraum des Lahn-Dill-Kreises (Stand: November 2022). Wöchentlich kommen neue Menschen hinzu. Das Thema Flüchtlinge ist nach wie vor eine große Herausforderung, die uns alle etwas angeht.

Asyl und Integration

Die im Lahn-Dill-Kreis lebenden Menschen mit Fluchthintergrund haben in der Regel einen Asylantrag über das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gestellt.

Sind die Verfahren beendet, werden Menschen mit einem positiven Ausgang direkt zum Jobcenter übergeleitet, um dann auf dem Arbeitsmarkt vermittelt zu werden. Menschen im Verfahren oder Menschen mit abgelehntem Verfahren, die aus humanitären Gründen nicht abgeschoben werden können, dürfen ab dem vierten Aufenthaltsmonat auf dem Arbeitsmarkt II vermittelt werden – möglich sind auch freiwillige oder gemeinnützige Arbeit, Praktika, Hospitationen und Ausbildungen. Deutschkenntnisse sind für alle genannten Tätigkeiten Voraussetzung.

Dafür bietet der Lahn-Dill-Kreis allen Ankommenden 300 Deutschstunden über die GWAB mbH an, um eine erste Selbstständigkeit zu fördern. Diese „Deutsch4u-Kurse“ können auch bei anderen, meist ehrenamtlich angesiedelten Anbietern, wahrgenommen werden. Sie sind jedoch kein Regelangebot. Somit besteht kein Anspruch auf eine Teilnahme in diesen Kursen.

Außerdem gibt es noch Integrationskurse mit 600 oder 900 Stunden. Diese Integrationskurse des BAMF sind seit dem 1. Januar 2023 geöffnet worden: Alle geflüchteten Menschen, die eine gültige Aufenthaltsgestattung oder einen gültigen Aufenthaltstitel nachweisen können, haben ein Recht darauf, einen Integrationskurs zu besuchen – unabhängig von ihrem Herkunftsland und ihrer „Bleibe-Perspektive“.

Ein Merkblatt des BAMF mit Informationen für Personen mit einer Aufenthaltsgestattung, bei denen ein rechtmäßiger und dauerhafter Aufenthalt zu erwarten ist, Geduldete nach § 60a Absatz 2 Satz 3 AufenthG und Personen mit einer Aufenthaltserlaubnis nach § 24 AufenthG oder § 25 Absatz 5 AufenthG, die vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge auf Antrag zu einem Integrationskurs zugelassen werden und ist unter folgendem Link in mehreren Sprachen verfügbar:
https://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/Integration/Integrationskurse/Kursteilnehmer/Merkblaetter/630-121_merkblatt-oeffnung-Integrationskurse.html.

Die Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner in der für Sie zuständigen Außenstelle finden Sie im BAMF-NAvI: https://bamf-navi.bamf.de/de/

Informationen für Geflüchtete aus der Ukraine: https://www.bamf.de/DE/Themen/AsylFluechtlingsschutz/ResettlementRelocation/InformationenEinreiseUkraine/informationen-einreise-ukraine-node.html

Informationen zu den Integrationskursen mit allen benötigten Formularen: https://www.bamf.de/DE/Themen/Integration/ZugewanderteTeilnehmende/Integrationskurse/integrationskurse-node.html

Wer macht’s?

Die Betreuung aller Flüchtlinge im Kreis erfolgt über den Fachdienst Sozialarbeit des Lahn-Dill-Kreises. Sie geben den Menschen Orientierungshilfen, damit sie sich selbstständig zurechtfinden können, klären über Gesellschaft und Kultur in Deutschland auf, beraten und vermitteln bei Konflikten in den Gemeinschaftsunterkünften und stellen die ärztliche Versorgung sicher. Die Betreuung in Praktika und Hospitation sowie die Vermittlung von Lehrstellen gehören ebenfalls zu den Aufgaben. Ein permanenter und direkter Kontakt zwischen den Flüchtlingen und den Sozialfachkräften der Kreisverwaltung ist also grundsätzlich gegeben. Damit sind wir die Hauptansprechpartner für sämtliche Belange der Asylsuchenden.

Wie läuft das alles ab?

Die eingereisten Menschen in Hessen werden zunächst in der Erstaufnahmeeinrichtung (EAE) in Gießen aufgenommen, registriert und erstmalig gesundheitlich untersucht.

Nach der Registrierung werden die Menschen über das Regierungspräsidium Darmstadt auf die Landkreise und kreisfreien Städte verteilt. Jede Woche werden seitens der Kreisverwaltung Menschen dezentral im Lahn-Dill-Kreis untergebracht und versorgt. Damit die Kundenbetreuung und effektiver ablaufen kann, wurden an den Verwaltungsstandorten Wetzlar und Dillenburg Flüchtlingsbüros eingerichtet – in Wetzlar inklusive einem eigens für das Flüchtlingsbüro zuständigen neuen Anmeldebereich für die Flüchtlinge.

Zur Unterbringung der Menschen werden im gesamten Landkreis Gemeinschaftsunterkünfte oder Häuser angemietet. Knapp 115 Objekte, verteilt auf alle Städte und Gemeinden, werden derzeit genutzt. Sie bieten den Hilfesuchenden ein Zuhause – in Form von Gemeinschaftsunterkünften und Asylwohngemeinschaften. Je nach Größe des jeweiligen Wohnobjektes wohnen im Lahn-Dill-Kreis unterschiedlich große Flüchtlingsgruppen zusammen. Die Größe der Gruppen kann zwischen 5 und 100 Menschen variieren.

Für eine gerechte Verteilung in Deutschland

Ganz egal, auf welchem Weg die Hilfesuchenden in der Bundesrepublik ankommen, der Ablauf bei ihrer Ankunft ist immer der gleiche:

Die Menschen betreten den Boden der Bundesrepublik Deutschland und äußern ihre Absicht Asyl zu beantragen. Gemäß dem Königsteiner Schlüssel werden sie nun auf die Erstaufnahmeeinrichtungen der Länder verteilt.

Der Königsteiner Schlüssel basiert auf einer Aufteilung von Flüchtlingen aus dem Jahr 1949 und regelt die entstehenden finanziellen Lasten unter den Ländern. Hier werden jährlich Quoten ermittelt, welches Bundesland wie viele Asylsuchende aufzunehmen hat. Als Grundlage wird hier auf die Bevölkerungszahl sowie das Steueraufkommen zurückgegriffen. Hessens Quote beträgt in diesem Jahr 7,4 Prozent aller im Bundesgebiet ankommenden Hilfesuchenden.

Helfen im Lahn-Dill-Kreis

Mit den Flüchtlingen sind auch viele neue Aufgaben und Herausforderungen zu uns gekommen. Helfende Hände sind immer willkommen. Aber wo anfangen? Sie können auf ganz unterschiedliche Art und Weise mit anpacken.

Möchten Sie spenden?

Kleiderspenden: Die Tafel, Wiesenstraße 2, 35576 Wetzlar, Telefon 06441 3 09 06 29

Gerne können Sie auch Kontakt zu folgenden Einrichtungen aufnehmen und sich erkundigen, wo und wie Sie ggf. helfen können:

Flüchtlingshilfe Mittelhessen: fluechtlingshilfe-mittelhessen.de
Diakonie: diakonie-lahn-dill.de
Caritas: caritas-wetzlar-lde.de
IHK: ihk.de

Sie sind Mitgliedsunternehmen der IHK und starten mit Ihrem Unternehmen oder Ihren Mitarbeitenden ein Hilfsangebot für die Ukraine? Alle wichtigen Informationen dazu sind hier zusammengefasst: ihk.de.

Aktiv werden für Geflüchtete aus der Ukraine

Eine Vielzahl an Informationen zu Sachspenden und anderen Hilfsmöglichkeiten, wie Unterkünfte und Beratungsangebote, sind beim Kompetenzzentrum Vielfalt des Landes Hessen zu finden.

Neuanmietung Flüchtlingsunterkünfte

Der Lahn-Dill-Kreis bringt dezentral Personen mit Fluchthintergrund unter. Die Erfahrungen der vergangenen Jahre sind gut, Mehrzweckhallen und Turnhallen konnten vermieden werden. Nun laufen viele Verträge aus und der Lahn-Dill-Kreis geht in die Neuausschreibung.

Gesucht werden größere Einfamilien- oder Mehrfamilienhäuser, Hotels oder Pensionen mit entsprechender Ausstattung.

Kontakt können interessierte Vermieterinnen und Vermieter aufnehmen über E-Mail: akquise@lahn-dill-kreis.de oder über die Telefon-Hotline 06441 407-1464.

Formulare und Anträge

Formulare und Anträge

Kontakt

Fachdienst Zuwanderung und Integration

Karl-Kellner-Ring 19-21
35576 Wetzlar

Berliner Str. 42
35683 Dillenburg

06441 407-1464

integration@lahn-dill-kreis.de