22.05.2020 | 09:11
Musikschulen des Lahn-Dill-Kreises und der Stadt Wetzlar wollen gemeinsam den nächsten Schritt gehen
Kreis- und Stadtgremien beraten über die Zusammenführung
Die Musikschule des Lahn-Dill-Kreises und die maßgeblich von der Stadt Wetzlar finanzierte und in der Vereinsstruktur organisierte Wetzlarer Musikschule könnten im Sommer nächsten Jahres unter einem gemeinsamen Dach arbeiten.
Das zumindest ist der Wunsch der für die Musikschularbeit verantwortlichen kommunalen Träger, die im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung bereits seit März 2018 eine enge und freundschaftliche Zusammenarbeit pflegen. Grundlage der Kooperation ist die gemeinsame Überzeugung, dass der Musikschulunterricht neben den musikalischen Fähigkeiten und Fertigkeiten auch einen elementaren Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung und zur Förderung der sozialen Kompetenz, aber auch der Kreativität und Intelligenz leistet. Dies gilt es angesichts herausfordernder Rahmenbedingungen unserer Zeit auch weiterhin an Lahn und Dill zu gewährleisten.
„Die strategische Weiterentwicklung mit dem perspektivischen Zusammengehen der beiden Musikschulen war immer das zentrale Ziel unserer Kooperation. Jetzt halten wir den Zeitpunkt für gekommen, um gemeinsam die nächsten Schritte zu gehen“, erläutern Oberbürgermeister Manfred Wagner und der Ehrenamtliche Kreisbeigeordnete Heinz Schreiber. Wie sie verdeutlichen, soll dies nun in den bevorstehenden Monaten unter Einbezug der Schulleitungen, des Vorsitzenden des Vereins Wetzlarer Musikschule sowie von Vertreterinnen und Vertretern der Mitarbeitenden beider Einrichtungen erfolgen.
Schließlich sei es für einen erfolgreichen Verlauf des Prozesses elementar, die Kompetenz der Lehrenden einzubinden.
Aus den Vorüberlegungen des Vorstands der Wetzlarer Musikschule e. V. mit der Betriebsleitung der Lahn-Dill-Akademie haben sich inzwischen Eckpunkte für ein gemeinsames Musikschulangebot ergeben, dem sowohl der Kreisausschuss des Lahn-Dill-Kreises -als auch der Magistrat der Stadt Wetzlar zugestimmt haben. Auf der Grundlage dieser Eckpunkte gilt es in den bevorstehenden Schritten auszuloten, ob das Angebot des öffentlichen Musikschulunterrichtes für den gesamten Kreis in die Trägerschaft der Wetzlarer Musikschule e. V. geführt werden kann. Hauptsitz wäre Wetzlar, ein weiterer Standort würde in Dillenburg vorgehalten, wobei der Unterricht auch dezentral weiterhin in den Schulen des Lahn-Dill-Kreises angeboten wird.
Neue Struktur für Musikschulangebot
„Der Zeitpunkt für eine Neustrukturierung des Musikschulangebotes im Lahn-Dill-Kreis ist insbesondere aufgrund altersbedingter personeller Veränderungen auf den Führungsebenen in beiden Musikschulen gut gewählt“, erklärt Heinz Schreiber. „Die ohnehin anstehenden Wechsel möchten wir zum Anlass nehmen, eine neue, gemeinsame Führungsstruktur aufzubauen“, so Schreiber. Die Musikschulangebote künftig gänzlich in der Vereinsstruktur zu verankern und aus dem öffentlich-rechtlichen Bereich der Lahn-Dill-Akademie herauszulösen, bedeute zudem ein Plus an Flexibilität und Gestaltungsmöglichkeiten, sind sich die Verantwortlichen sicher.
Wirtschaftliche Vorteile
Denn neben der Herausforderung, auch in Zukunft eine gute Adresse für engagierte und ambitionierte Musikpädagoginnen und -pädagogen sein zu können, gilt es, angesichts der schwierigen Finanzierungsstruktur öffentlicher Musikschulen auch die wirtschaftlichen Vorteile eines Zusammenschlusses in den Blick zu nehmen. Schließlich stehen auch die heimischen Musikschulen unter finanziellem Druck, kämpfen mit schwankenden Schülerzahlen sowie mit steigenden Kosten. Die Zusammenführung der jährlichen Trägerzuschüsse stärkt die wirtschaftliche Grundlage und in gemeinsamer Anstrengung könnte die notwendige Sanierung des Wetzlarer Musikschulgebäudes in Angriff genommen werden.
In beiden Musikschulen zusammen werden derzeit etwa 1750 Schüler und Schülerinnen durch über 50 Lehrkräfte unterrichtet; die beiden Träger unterstützen ihre Musikschulen finanziell mit insgesamt ca. 550.000 Euro jährlich.
„Das Zusammengehen der Musikschulen dürfte nicht nur aus bildungspolitischen, kulturellen und wirtschaftlichen Gründen Sinn machen“, davon ist auch Oberbürgermeister Manfred Wagner überzeugt. Es zeige sich außerdem gerade jetzt, wie wichtig stabile und einheitliche Strukturen sind, um auch schwierige Zeiten zu meistern.
Jetzt ist es Aufgabe der Musikschulleitungen, in einer Abstimmung mit den Trägern, in einem strukturierten transparenten Prozess unter Einbindung von Betriebsrat und Beschäftigten mit deren Sachverstand die Grundlagen des Zusammenschlusses auszuarbeiten, damit die zuständigen Gremien darüber abschließend beraten und entscheiden können.