17.04.2025 | 12:06

Zukunftsthemen mit mehr Tempo angehen

Kreis-Wirtschaftsförderung besucht Haigerer Unternehmen Weiss Chemie + Technik

CEO Christian Dölle (rechts) bot der Delegation rund um Prof. Dr. Harald Danne, Carsten Braun und Kreis-Wirtschaftsförderin Kim Stahl (von links) spannende Einblicke in das Unternehmen. Foto: Silas Koch/Silas Koch Fotografie

CEO Christian Dölle (rechts) bot der Delegation rund um Prof. Dr. Harald Danne, Carsten Braun und Kreis-Wirtschaftsförderin Kim Stahl (von links) spannende Einblicke in das Unternehmen. Foto: Silas Koch/Silas Koch Fotografie

Weiss Chemie + Technik, das zweitälteste Unternehmen im Lahn-Dill-Kreis, feiert in diesem Jahr sein 210-jähriges Bestehen. Auch das Traditionsunternehmen muss sich mit einigen Herausforderungen beschäftigten, wie steigende Energie- und Produktionskosten in Deutschland sowie dem zunehmenden Wettbewerb, besonders aus China. Im dritten Jahrhundert der Unternehmensgeschichte durchläuft Weiss Chemie + Technik einen entscheidenden Transformationsprozess. Die Wirtschaftsdelegation des Lahn-Dill-Kreises rund um Landrat Carsten Braun und Kreis-Wirtschaftsdezernent Prof. Dr. Harald Danne besuchte das Unternehmen in Haiger, um sich über diese Entwicklungen und Herausforderungen auszutauschen.

Innovation als Schlüssel für die Zukunft
Weiss Chemie + Technik hat sich auf drei Geschäftsbereiche spezialisiert: Kleb- und Dichtstoffe, Sandwich- und Fassadenelemente sowie Reinigungsmittel. Die Hauptkundschaft kommt aus der Bauwirtschaft, aber auch Industriebetriebe, die Automobil- und die Schifffahrtsbranche verwenden die Produkte. Um weiter wettbewerbsfähig zu bleiben, setzt das Unternehmen auf Innovation und Effizienzsteigerung. Geplant ist der Aufbau eines Innovations-, Produktions- und Fachkräftezentrums.

Trotz hoher Energiekosten nutzt das Unternehmen seine Möglichkeiten: Bereits jetzt decken Photovoltaikanlagen 70 bis 80 Prozent des eigenen Energiebedarfs. Gleichzeitig werden Abläufe ständig optimiert, um wettbewerbsfähig zu bleiben. „Wir machen unser Unternehmen fit für die Zukunft“, sagt CEO Christian Dölle.

Fachkräfte gewinnen und halten
Auch die Ausbildung war ein wichtiges Thema beim Unternehmensbesuch. Weiss Chemie + Technik bietet fünf Ausbildungsberufe an, alle Azubis stammen aus der Region. Wer seine Ausbildung dort macht, hat gute Chancen auf eine Übernahme. „Einige Azubis berichteten, dass sie sich bewusst gegen ein Studium und für eine Ausbildung entschieden haben, um direkt praktische Erfahrung zu sammeln und aktiv an Entwicklungen mitzuwirken“, erklärt Sven Ringsdorf, Vice President HR und General Counsel bei Weiss Chemie + Technik.

Trotz der guten Nachwuchsarbeit gibt es Engpässe. „Besonders in den Bereichen IT, Buchhaltung, Controlling und Supply Chain Management stellt uns der Fachkräftemangel vor große Herausforderungen“, sagt Ringsdorf.

Weniger Bürokratie, mehr Tempo
Beim Unternehmensbesuch wurde deutlich: Insbesondere die bürokratischen Hürden sorgen immer wieder dafür, dass die Umsetzung von Zukunftsplänen an Tempo verliert. „Die Unternehmen in unserer Region sind das Rückgrat der Wirtschaft. Wir wollen sie unterstützen. Deshalb müssen wir uns mit unseren Möglichkeiten im eigenen Handlungsrahmen auseinandersetzen“, sagt Carsten Braun. Prof. Dr. Harald Danne ergänzt: „Wir gehen aktiv auf die Unternehmen zu, um herauszufinden, wo es klemmt und wie wir helfen können. Verwaltung und Wirtschaft müssen zusammenarbeiten, nicht gegeneinander.“