04.02.2025 | 08:58

Bestmöglich auf den Ernstfall vorbereitet sein

Lahn-Dill-Kreis organisiert Feuerwehr-Schulung für Massenanfall von Verletzten

Johanna Koch informierte die teilnehmenden Feuerwehrführungskräfte darüber, was bei einem MANV-Einsatz zu beachten ist. Foto: Lahn-Dill-Kreis

Johanna Koch informierte die teilnehmenden Feuerwehrführungskräfte darüber, was bei einem MANV-Einsatz zu beachten ist. Foto: Lahn-Dill-Kreis

Der Lahn-Dill-Kreis setzt verstärkt auf die Aus- und Fortbildung seiner Einsatzkräfte im Bereich der Gefahrenabwehr. Deshalb sind für das Jahr 2025 mehrere Schulungen, unter anderem zu den Themen Massenanfall von Verletzten (MANV), Einsatzsimulation und Gerätewagen-Atemschutz, geplant. Ein besonderer Fokus liegt auf der Zusammenarbeit zwischen dem Rettungsdienst und der Feuerwehr bei Großschadenslagen. Im Rahmen einer Schulung für die Führungskräfte der Feuerwehren im Lahn-Dill-Kreis referierten Johanna Koch, Sachbearbeiterin Rettungsdienst in der Gefahrenabwehr des Lahn-Dill-Kreises, und Noah Rothgerber, Organisatorischer Leiter Rettungsdienst im Lahn-Dill-Kreis, über die Herausforderungen und Abläufe bei einem Massenanfall von Verletzten.

„Ein MANV-Einsatz kann mit den regulären Rettungsdienstkapazitäten nicht bewältigt werden. Daher müssen Sondereinheiten wie Sanitäts- und Betreuungszüge sowie Behandlungsplätze in den Einsatz eingebunden werden“, erklärte Johanna Koch den teilnehmenden Feuerwehrführungskräften aus den Städten und Gemeinden. Im Lahn-Dill-Kreis spricht man von einem MANV ab einem Einsatz mit zehn betroffenen Personen. Verschiedene Stichwörter kategorisieren den Einsatz. Beim Stichwort MANV 100 spricht man beispielsweise von mehr als 50 bis 100 Verletzen, ein MANV 1000 betrifft über 1.000 Menschen.

Ein strukturierter Einsatzplan sei essenziell, um bei einem MANV schnell und effizient reagieren zu können. Im Ernstfall können zum Beispiel weitere Hilfsorganisationen wie das Technische Hilfswerk (THW), die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), die Bundeswehr oder spezialisierte Rettungshundestaffeln zur Unterstützung herangezogen werden.

Die Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und Rettungsdienst spielt eine entscheidende Rolle bei Großschadenslagen. Noah Rothgerber hob hervor, dass klare Strukturen, Checklisten und definierte Abläufe unverzichtbar sind, um die bestmögliche Versorgung der Verletzten sicherzustellen. Ein zentrales Ziel sei die schnelle Sichtung und Kategorisierung der Patientinnen und Patienten nach dem Ausmaß ihrer Verletzungen. Zudem müssen Einsatzkräfte effizient koordiniert und Rettungsmittel optimal eingesetzt werden.

Besonders für Feuerwehrführungskräfte sind solche Schulungen von großer Bedeutung. Sie dienen als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren innerhalb ihrer Einheiten und können das erlernte Wissen gezielt weitergeben. Nach der Veranstaltung wurde seitens der Feuerwehren der Wunsch nach weiteren Schulungen geäußert, um die Abläufe im Ernstfall noch besser zu verinnerlichen.

„Wir freuen uns über das große Interesse. Weitere Veranstaltungen und Simulationen sind geplant. Nur durch eine enge Zusammenarbeit und gezielte Vorbereitung können Rettungsdienst und Feuerwehr im Ernstfall das Beste für die Betroffenen erreichen“, sagt Patrick Galla von der Gefahrenabwehr des Lahn-Dill-Kreises abschließend. Er hat die Fortbildung gemeinsam mit seinem Kollegen Kristopher Heinz organisiert. Ebenso wurde die Fortbildung durch Mitglieder der Einsatzleitung Rettungsdienst, also Leitende Notärzte und Organisatorische Leiter, unterstützt.