27.11.2024 | 13:57
„Wir wollen ein einheitliches und stabiles Krisenmanagement“
Kreisverwaltung startet Seminarreihe in der Krisenarbeit / Städte und Gemeinden eng einbinden
Hochwasser, Stürme, Pandemien, Fluchtbewegungen – in Zeiten besonders herausfordernder Situationen ist ein fundiertes und strukturiertes Management in Verwaltungen und Behörden unverzichtbar, um Krisen effektiv bewältigen zu können. Der Lahn-Dill-Kreis nimmt deshalb an einem mehrstufigen Schulungsprogramm für die Unteren Katastrophenschutzbehörden des Landes Hessen teil. Das Ziel: Bestehende Strukturen prüfen, anpassen und weiterentwickeln, um ein einheitliches und stabiles Krisenmanagement im Lahn-Dill-Kreis abzubilden, das sowohl auf Ebene des Landkreises als auch in enger Zusammenarbeit mit den Kommunen verlässlich greifen kann.
Seminar mit Städten und Gemeinden als Auftaktveranstaltung
Zu einer der ersten Veranstaltungen der Seminarreihe im Kreishaus in Wetzlar kamen die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister nun erstmalig zusammen. Hier hatten sie die Chance, sich auszutauschen, auf einen Stand zu bringen und Fragen zum Thema Krisenbewältigung zu stellen sowie Bedenken und Ängste zu äußern. Dozent Carsten Hahn bot den Anwesenden durch seine langjährige Erfahrung in der öffentlichen Gefahrenabwehr sowie als Dozent in der Stabsarbeit ein breites fachliches Spektrum. Dabei ging es zunächst um die Vermittlung von und den Austausch über Grundlagenwissen, gefolgt von Gesprächen über den professionellen Umgang mit Krisensituationen. Auch der Austausch über notwendige Strukturen, die eine Gemeinde oder Stadt vorhalten sollte, um im Krisenfall gewappnet zu sein, war Teil des Seminars. „Uns ist es ein großes Anliegen, den Bevölkerungsschutz auf kommunaler Ebene zu stärken“, sagt Landrat Carsten Braun. Die Kreisverwaltung wolle eng mit den Städten und Gemeinden im Lahn-Dill-Kreis in die Krisenarbeit einsteigen. „Wir möchten Hand in Hand gehen und gemeinsam die Handlungsfähigkeit für Krisen erhöhen, um damit nach und nach ein kreisweit einheitliches Krisenmanagement zu etablieren“, ergänzt Braun. „Ich möchte vor allem das Miteinander mit unseren Kommunen weiter in den Fokus rücken. Als Landkreis wollen wir stärker und intensiver mit ihnen im Austausch stehen und sie unterstützen.“
Wie funktioniert ein Verwaltungsstab?
Für die Kommunen bedeutet diese neue Art der strukturierten Krisenzusammenarbeit mit dem Lahn-Dill-Kreis vor allem, dass gemeinsam Wege entwickelt werden können, wie sich eine Stadt oder Gemeinde für den Krisenfall rüsten kann. Die Einführung in die Stabsarbeit spielt dabei eine zentrale Rolle. Damit eine Kommune in der Krise handlungsfähig bleiben und organisiert weiterarbeiten kann, kann der Aufbau eines Stabes von großer Bedeutung sein. Hier werden schnelle Entscheidungen außerhalb der gewohnten Verwaltungsorganisation vorbereitet und umgesetzt. Ein Verwaltungsstab ist eine Gruppe von Fachleuten aus verschiedenen Dienststellen, die zusammenkommt, wenn eine Organisation oder Behörde besonderen Bedarf an Unterstützung hat. Dies passiert beispielsweise bei Krisensituationen, großen Projekten oder wenn komplexe Aufgaben effizient organisiert werden müssen. Der Verwaltungsstab sorgt dafür, dass die administrativen Aufgaben gut koordiniert und reibungslos umgesetzt werden. Im Laufe des Seminars ist deutlich geworden, dass sich die Kommunen des Lahn-Dill-Kreises Unterstützung bei der Umsetzung neuer krisenabweisender Mechanismen wünschen. „Wir werden unseren Städten und Gemeinden mit unserem Know-How zur Seite stehen, um mit ihnen gemeinsam Lösungen zu entwickeln, die individuell auf ihren jeweiligen Stand angepasst sind“, versichert Carsten Braun.
Seminarreihe im Katastrophenschutz durch das Land
Das Land Hessen hat für alle Landkreise ein Schulungsprogramm zusammengestellt, um die Verwaltungsstäbe auszubilden. Dafür hat das Land die Firma Lülf+ beauftragt und trägt auch die Kosten für die Fortbildungsreihe. Lülf+ berät Kommunen, Länder und Firmen in allen Fragen der Bedarfsplanung und Organisation der Gefahrenabwehr.
Der Schulungsumfang erstreckt sich von einer ersten Bestandsaufnahme, über verschiedene Workshops zur Stabsarbeit, Vorbereitung von eigenen Übungen bis zu einer gemeinsamen Großübung. Dabei geht es um die Arbeit des kommunalen Verwaltungsstabes eines jeden Landkreises. Zusätzlich soll auch in den Städten und Gemeinden das Bewusstsein für Krisenmanagement gestärkt werden. Im Lahn-Dill-Kreis finden bis zum Juli 2025 insgesamt acht Schulungsmodule statt.