22.11.2024 | 12:31
Kinderkrimis, ein historischer Mordfall und ein zu Tränen rührendes Sachbuch
Fünftägige Autorenlesereise mit Christina Bacher an zehn Schulen im Lahn-Dill-Kreis
Der zwölfjährige Wladi hat ein Problem: Gerade als er die goldene Uhr seiner Familie zur Reparatur bringt, rauben Maskierte den Juwelierladen aus. Nun ist das wertvolle Familienerbstück fort. Doch zum Glück ist Wladi Teil einer Kinder-Detektivbande. So trommelt er seine Freunde zusammen und gemeinsam legt sich die Bolzplatzbande auf die Lauer. Werden sie die Diebe schnappen können? Und wird Wladi seine goldene Uhr jemals zurückbekommen?
Etwa fünfzig Kinderaugen schauen Christina Bacher gespannt an, die Autorin lächelt. „Das ist meine Lieblingsstelle zum Aufhören“, erklärt sie. „Das Ende eines Buches verrate ich nämlich nie. Ansonsten könnt ihr mich alles fragen.“ Das machen die Schülerinnen und Schüler auch: „Wie lange dauert es, ein Buch zu schreiben?“, „Muss man gut in Rechtschreibung sein?“, „Wie viel verdient man als Autorin?“, „Was ist eigentlich Ihr Lieblingsbuch?“ Christina Bacher beantwortet nicht nur jede Frage, sondern fordert die Kinder anschließend mit einem Ratekrimi heraus – bei richtiger Lösung winkt eine Autogrammkarte.
Ortswechsel: Von der Johannes Gutenberg Schule Ehringshausen geht es an die Gesamtschule Schwingbach. Auch hier hören die Kinder einen spannenden Krimi der Bolzplatzbande, auch hier begeistert Christina Bacher durch ihre freundliche Art und bezieht die junge Zuhörerschaft interaktiv ein. Fragen stellen, Figuren verdächtigen und mit einer Maske verkleidet für ein Foto posieren – all das erwartet die Kinder in Bachers Lesungen.
So entsteht ein Buch
Am nächsten Tag folgt das Kontrastprogramm: An der Theodor-Heuss-Schule Wetzlar stellt Christina Bacher ihren Marburg-Krimi „Hinkels Mord“ vor. Dazu zeigt sie Fotos aus ihrer Recherche-Arbeit im Marburger Stadtarchiv, erklärt die historischen Hintergründe und den Entstehungskontext ihres Buches. Die Schülerinnen und Schüler des elften Jahrgangs sind begeistert und fragen sogar nach einem Selfie mit der Autorin.
Wieder ein neuer Tag, wieder ein neues Buch. An der Westerwaldschule in Driedorf liest Christina Bacher aus „Die Letzten hier“, ein Sachbuch zum Thema Obdachlosigkeit in Köln. Als sie von verschiedenen Menschen und ihren Schicksalen auf der Straße berichtet, ist es so still, dass man eine Stecknadel fallen hören könnte. Die Geschichte von Egbert, der seine Familie zurückließ, um auf der Straße zu leben, oder von Konstantin, dessen wichtigster Besitz sein Akkordeon ist, bewegen die Schülerinnen und Schüler. Diese Geschichten beschreibt Christina Bacher schonungslos ehrlich und transparent, immer darauf bedacht die Würde der Menschen, über die sie erzählt, zu bewahren.
Zur Lesereise
Die IMeNS-Autorenlesereise findet zwei Mal im Jahr statt: Im Frühjahr an Grund- und Förderschulen sowie im Herbst an weiterführenden Schulen. Dabei werden an fünf Tagen insgesamt zehn Lesungen veranstaltet. Im Frühjahr tourten Autor Henrick Clausing und sein Hund Filou durch den Lahn-Dill-Kreis, Anfang November war es die Kölner Autorin Christina Bacher. Sie las an folgenden Schulen: Johannes Gutenberg Schule Ehringshausen, Grundschule Schwingbach, August-Bebel-Schule Wetzlar, Theodor-Heuss-Schule Wetzlar, Comeniusschule Herborn, Westerwaldschule Driedorf, Johanneum Gymnasium Herborn, Holderbergschule Eibelshausen, IGS Solms und Schule an der Brühlsbacher Warte in Wetzlar.
Die Autorin
Christina Bacher, geboren 1973 in Kaiserslautern, lebt nach Lehr- und Wanderjahren in Kaiserslautern, Marburg, Bonn, Prag und Montpellier heute mit ihrer Familie in Köln. Sie betreibt „Bachers Büro“, eine Schmiede für Texte aller Art. Neben der Arbeit als Chefredakteurin beim Straßenmagazin „Draußenseiter“, arbeitet sie regelmäßig für verschiedene Medien. Weitere Informationen zur Autorin gibt es unter bachers-buero.de.