24.09.2024 | 13:47

Gemeinsame Pressemitteilung der DUOday-Partner: Inklusion ist eine Teamleistung, bei der alle Seiten dazu lernen

DUOday im Lahn-Dill-Kreis schafft 48 Begegnungen

DUOday Partnerinnen und Partner, Teilnehmende und Schirmherrin v.l.n.r.: Vanessa Memmel, L+V Personalabteilung; Kerstin Buran L+V Logistik, Christina Helsper IFD; Anselm Champollion, Wirtschaftsförderung LDK; Monika Mundt, EAA, Petra Ewerling, IFD; Benedikt Weißmantel, Teilnehmer; Vadym Danylov, Teilnehmer; Johannes Krätzer, HWK und Steuerungskreisleitung; Dagmar Schmidt, MdB SPD; Detlef Wiemert, L+W Inklusionsbeauftragter; Jost Hartmann, L+W; Lars Schenk, L+W, Willy Dell, L+W Werksleiter Dillenburg. Foto: Partner des DUOdays

DUOday Partnerinnen und Partner, Teilnehmende und Schirmherrin v.l.n.r.: Vanessa Memmel, L+V Personalabteilung; Kerstin Buran L+V Logistik, Christina Helsper IFD; Anselm Champollion, Wirtschaftsförderung LDK; Monika Mundt, EAA, Petra Ewerling, IFD; Benedikt Weißmantel, Teilnehmer; Vadym Danylov, Teilnehmer; Johannes Krätzer, HWK und Steuerungskreisleitung; Dagmar Schmidt, MdB SPD; Detlef Wiemert, L+W Inklusionsbeauftragter; Jost Hartmann, L+W; Lars Schenk, L+W, Willy Dell, L+W Werksleiter Dillenburg. Foto: Partner des DUOdays

Vadym Danylov und Benedikt Weißmantel besuchten am Donnerstag den Automobilzulieferer Linde + Wiemann SE & Co.KG in Dillenburg. Gemeinsam mit einem Mitarbeiter bildeten sie zwei von 48 DUOs im gesamten Lahn-Dill-Kreis. Schirmherrin Dagmar Schmidt, MdB und Steuerungskreismitglieder besuchten die beiden Teilnehmer an ihrem Tag.

Vadym Danylov ist Mitte Dreißig, gelernter Schweißer und absolvierte in der Ukraine ein Fernstudium im IT-Bereich. Aufgrund einer starken Hörbeeinträchtigung und seiner noch geringen Deutschkenntnisse, ist ein Jobeinstieg in Deutschland für ihn nicht einfach.

Mit Händen und Füßen sowie einer App, zum Transkribieren der gesprochenen Worte, verständigte sich das erste DUO an dem Tag. Der Lärm in der Werkshalle und die Sprachbarriere stellten die Kommunikation vor eine Herausforderung. Während Schweißvorgang und Kranarbeit vertraut waren, waren Technik und Bedienweise zum Teil neu für ihn. Fachbegriffe mussten umschrieben werden und die App machte zum Teil die komischsten Übersetzungen.

Trotz dieser besonderen Umstände, berichtete Jost Hartmann zufrieden über seinen DUO-Partner und die Zusammenarbeit: „Ich würde mir so einen Menschen als Lehrling wünschen. Er ist älter als unsere Lehrlinge, aber die Art und Weise, wie er mich heute unterstützt hat, war sehenswert.“ Herr Danylov bedankte sich für den interessanten Einblick. Neben den guten Begegnungen erhielt er im Gespräch konkrete Ideen, in welchem Bereich seine Fähigkeiten gut gebraucht würden und welche regionalen Unternehmen für ihn in Frage kämen.

Ein Gebäudeteil weiter begleitete Benedikt Weißmantel zunächst Kerstin Buran und später Lars Schenk in der zentralen Logistik. Der Mittvierziger hat bereits Erfahrung im Kommissionsbereich und interessiert sich auch für kaufmännische Berufe. Bei Linde + Wiemann zeigten ihm Frau Buran und Herr Schenk die vielfältigen Optionen des Verpackens der Karosserieteile und deren Versendung. Auf die Frage wie Herr Weißmantel den Tag fand, antwortete er, dass er gerne wieder teilnehmen würde und ergänzte: „Ich kann auf jeden Fall empfehlen am DUOday teilzunehmen. Es war eine gute Erfahrung.“ Sein DUO-Partner Herr Schenk berichtete über den positiven Effekt: „Beide Seiten lernen dazu.“ Solche Tage schufen gute Möglichkeiten der Begegnung und ermöglichten Kollegen offener zu werden.

Trotz Performancedruck Inklusion gestalten
Wenn die Performance stimmen muss, ist nicht viel Raum für Sonderlösungen, könnte man meinen. Anders verhält sich das bei Linde + Wiemann. Das produzierende Unternehmen versucht trotz des wirtschaftlichen Leistungsdrucks, gute Lösungen für alle Mitarbeitenden zu schaffen. „Wir haben eine gewisse soziale Verpflichtung den Menschen gegenüber, die das Werk mit aufgebaut haben“, berichtet Werksleiter Willy Dell. Bei einer durchschnittlichen Unternehmenszugehörigkeit von 26 Jahren, sei es keine Seltenheit, dass durch Krankheiten oder Unfälle Mitarbeitende mit Einschränkungen zurück an die Arbeit kämen. Es wäre bedauerlich, wenn ihre Kompetenz nicht weiter eingesetzt werden könnte.

„Wir sind dann auf der Suche nach Lösungen, fragen nach und es öffnet sich ein Tor mit vielen Möglichkeiten.“, berichtet Herr Dell. Das Unternehmen hat gute Erfahrungen mit den regionalen Beratungsstellen. Viele Betriebe wüssten nicht, welche finanzielle Möglichkeiten es gebe, für die Umgestaltung oder Schaffung neuer Arbeitsplätze oder ausgleichende Zuschüsse. Trotzdem lege es auch immer an den Menschen selbst, ob Inklusion gelebt würde. „Wir fokussieren uns darauf dem Kollegen eine richtige Chance zu geben. Das ist immer eine Teamleistung“, betont Dell. Gemeinsam mit dem Inklusionsbeauftragten Detlef Wiemert, der vorher selbst 40 Jahre in der Werkstatt gearbeitet hat, werden Lösungen gefunden.

Möglichkeiten der Begegnung schaffen und gegenseitig voneinander lernen
Dafür plädiert die Bundestagsabgeordnete Dagmar Schmidt anlässlich des DUOdays. Leider werden immer noch zu wenig Kinder mit und ohne Beeinträchtigung gemeinsam groß, besuchen gemeinsam den Kindergarten oder die Schule, um sich kennen zu lernen und Barrieren abzubauen. Umso wichtiger ist es Menschen mit und ohne Beeinträchtigung zueinander zu bringen. „Auch ist der Weg von der Förderschule in eine Behindertenwerkstatt meistens vorgezeichnet, ohne auch nach Möglichkeiten im ersten Arbeitsmarkt zu schauen. Mit dem DUOday können Menschen mit und ohne Beeinträchtigung voneinander lernen und Arbeitgeber dafür sensibilisiert werden, welche Potentiale in den Menschen stecken. Auch das ist ein Beitrag zur Bekämpfung des Fachkräftemangels. Wir müssen Barrieren abbauen, um Chancen und Perspektiven für alle Menschen zu öffnen.“, erklärt Dagmar Schmidt, MdB.

Der DUOday funktioniert für beide Seiten
Aus einem DUO im letzten Jahr, in einem Entsorgungsfachbetrieb, entwickelte sich nach einem Praktikum, ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis. Darüber hinaus bietet ein Fensterbauer seit dem letzten Jahr regelmäßig DUOday unabhängige Praktikumszeiten für Förderschüler an.

Unter der Schirmherrschaft von Dagmar Schmidt MdB, nimmt der Lahn-Dill-Kreis seit 2019 am europaweiten DUOday teil. Gestartet hatte der Lahn-Dill-Kreis damals mit 13 DUOs. Mittlerweile hat sich nicht nur der Steuerungskreis der Organisatoren um den schulischen Bereich erweitert, auch die Durchführungsorte werden mehr. Als Vorreiter in der Region Mittelhessen teilten die Organisatoren mit den Nachbarlandkreisen ihre Erfahrungen. So führt Gießen dieses Jahr zum ersten Mal einen DUOday durch, die Wetterau plant für nächstes Jahr die Teilnahme und Hersfeld Rotenburg ist ebenfalls in Gesprächen wegen einer Durchführung.

Hintergrund
DUOday Partner im Lahn-Dill-Kreis 2024 sind: Agentur für Arbeit Limburg-Wetzlar; Arbeitsloseninitiative-WALI; Diakonisches Werk an der Dill; Diakonie Lahn Dill; Einheitliche Ansprechstelle für Arbeitgeber (EAA); Friedrich-Fröbel-Schule-Wetzlar; Handwerkskammer Wiesbaden, Geschäftsstelle Mittelhessen; Integrationsfachdienst (IFD); Kommunales Jobcenter Lahn-Dill; Lahn-Dill-Kreis; Landeswohlfahrtsverband Hessen Integrationsamt (LWV); Lebenshilfe Wetzlar-Weilburg e.V.; Schule an der Brühlsbacher Warte. Schirmherrin ist die Wetzlarer SPD-Bundestagsabgeordneten Dagmar Schmidt.