05.08.2024 | 13:52
Digitalisierung und Transformationsprozess als Chance für die Region
Kreis-Wirtschaftsförderung veranstaltet zweites Netzwerktreffen rund um Transformationsprojekt „TeamMit“
„Der digitale Wandel verändert unsere Wirtschaft grundlegend. Bei jeder Veränderung gibt es Gewinner und Verlierer. Es muss unser Ziel sein, zu den Gewinnern zu gehören.“ Mit diesen Worten eröffnete Kreis-Wirtschaftsdezernent Prof. Dr. Harald Danne das zweite Netzwerktreffen der Kreis-Wirtschaftsförderung rund um das Thema Digital- und Automobiltransformation im Kreistagssitzungssaal in Wetzlar. Ziel des Treffens war es, sich darüber auszutauschen, welche Chancen die Transformation für die Gesellschaft mit sich bringt und wie man diese nutzen kann. Die Veranstaltung fand im Rahmen des Projektes TeamMit (Transformationsnetzwerk der Automobilindustrie in Mittelhessen für strategisches Qualifizierungs- und Technologiemanagement) statt, das noch bis 2025 vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert wird. Ein weiteres Ziel des Treffens war, Ideen für nachhaltige Ansätze zu finden. So sollen Synergieeffekte in beiden Bereichen wirken, um Mittelhessen und den Lahn-Dill-Kreis als zukunftssicheren und nachhaltigen Wirtschaftsstandort zu stärken.
In einem Paneltalk betonte Landrat Wolfgang Schuster: „Unsere Stärke ist, dass unsere Unternehmen flexibel sind. Wir sind eine Region der Klein- und mittelständischen Unternehmen. Diese können meist schnell auf Veränderungen reagieren.“ Das bestätigte auch Hanno Kempermann, Geschäftsführer des Instituts der deutschen Wirtschaft. Es herrsche eine hohe Unternehmensdynamik. Rund 70 Prozent der Unternehmen würden sich mit neuen Produkten an den neuen Markt anpassen. „Die Erfahrung zeigt, dass unsere Region stärker aus Veränderungsprozessen herausgeht, als sie hinein ging. Daher bin ich auch im Hinblick auf die Transformation, in der wir uns befinden, optimistisch“, so Schuster.
Es herrsche allerdings auch viel Verunsicherung, insbesondere bei Arbeitnehmenden. Es fehle an Orientierung in Zeiten, in denen sich Jobs verändern und Fachkräfte darauf reagieren müssen. „Um den Menschen diese Orientierung zu bieten, sind Weiterbildungen enorm wichtig. Wir müssen daran arbeiten, interessierten Arbeitskräften niedrigschwellige Weiterbildungsangebote zu ermöglichen. So können sie sich auf bevorstehende Herausforderungen vorbereiten“, sagte Stefan Sachs, Geschäftsführer der IG Metall Geschäftsstelle Mittelhessen. Uwe Hainbach, Vorsitzender des CompetenceCenter Duale Hochschulstudien – StudiumPlus e.V. (CCD), ergänzte: „Hierbei muss insbesondere an Bildungsangebote für Menschen, die bereits viel Berufserfahrung haben und sich nun aufgrund der Transformation vor großen Veränderungen wiederfinden, gedacht werden.“ Entsprechende Angebote sollten beispielsweise praxisnah gestaltet werden und neben dem Beruf wahrgenommen werden können.
Während der Veranstaltung wurde immer wieder betont, wie gut die Region Mittelhessen aufgrund ihrer Innovationsstärke die Transformation nutzen könne. Die vielen Familienunternehmen seien regional stark verankert. Das führe dazu, dass sie sich eher dem wandelnden Markt anpassen, als abzuwandern. Auch die junge Zielgruppe und die heranwachsenden Fachkräfte waren Thema. Jens Ihle, Geschäftsführer der Regionalmanagement Mittelhessen GmbH, stellte in einem Vortrag das Projekt „MINTmit“ vor, das Digitalisierung und Technik schon im Kindesalter spielerisch vermitteln möchte. Zudem betonte er, dass bei den Planungen für die Zukunft Jugendliche nicht außen vorgelassen werden dürften. Sie seien die Fachkräfte von morgen. Deshalb gilt es, die Talente früh für MINT, also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik, zu begeistern und gute Orientierung anzubieten. Das Angebot müsse zur Zielgruppe kommen, denn die Mobilität in der Flächenregion Mittelhessen spiele eine große Rolle bei der Berufs- und Arbeitgeberwahl.
„Niemand kann alleine so viel, wie wir alle zusammen. Nutzen Sie das Netzwerk und profitieren Sie von den Erfahrungen anderer“, appellierte Prof. Dr. Harald Danne abschließend. Wolfgang Schuster ergänzte: „Unsere Region ist stark und wir wollen stark bleiben. Das hier geschaffene Netzwerk ist ein wichtiger Baustein für die Region, damit die Menschen hierbleiben, leben und arbeiten können.“