Für ein halbes Jahr waren Geflüchtete in Leichtbauhallen auf dem Paradeplatz in Haiger untergebracht. Nun ist die große Unterkunft wieder abgebaut und der Platz wie vereinbart an die Stadt Haiger übergeben worden. Die Abbauarbeiten hatten sich um einen Tag verzögert, sodass die Übergabe am 6. Juli 2023 stattfand. Der Paradeplatz steht nun wieder als Parkplatz zur Verfügung.

Kreis-Sozialdezernent Stephan Aurand dankte allen Beteiligten. „Durch das sehr große Engagement vor Ort ist es uns gelungen, dass alles reibungslos ablief. Nun ist die Unterkunft nach sechs Monaten abgebaut worden. Es war uns wichtig, diese Verabredung auch einzuhalten“, betonte er.

Der DRK Kreisverband Dillkreis e.V. sorgte als Betreiber für die Betreuung der Menschen vor Ort, ebenso wie die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter des Lahn-Dill-Kreises. Ein eng abgestimmtes Sicherheitskonzept sorgte dafür, dass Konflikte nach innen und außen gar nicht erst entstanden oder schnell gelöst werden konnten.

Sowohl die Mitarbeitenden der Stadt Haiger, des DRK als auch die Verantwortlichen des Lahn-Dill-Kreises hoben die sehr gute Zusammenarbeit miteinander hervor, die am 19. Dezember 2022 begonnen hatte. „Wir sind hier neue Wege gegangen und haben eine offene Kommune angetroffen. Dank der guten Betreuung ist nichts passiert. Das gibt uns große Hoffnung für die Kooperation mit anderen Kommunen. Auch sie können sich das trauen, was Wetzlar und Haiger als erste ausprobiert haben“, fasste Abteilungsleiterin für Soziales und Integration, Anne Peter-Lauff, zusammen.

Die Leichtbauhallen, getrennt nach Unterkunft und Aufenthalts- und Essensort, waren für bis zu 400 Menschen ausgelegt. In der Spitze waren 321 Menschen auf dem Paradeplatz untergebracht. Im Schnitt waren 200 Schutzsuchende vorübergehend dort eingezogen. Insgesamt haben 821 Menschen eine vorübergehende Unterkunft auf dem Paradeplatz gefunden, nachdem sie im Ankunftszentrum in Heisterberg offiziell registriert wurden.

Zunächst lebten vor allem Familien in Haiger, anschließend auch Alleinreisende. Insgesamt kamen in der Unterkunft Menschen aus 24 Nationen zusammen, hauptsächlich aber aus der Ukraine, Afghanistan, Syrien und der Türkei.

Seit Anfang Mai wurden die Menschen aus dem Paradeplatz umverteilt, um das Objekt auf die Räumung vorzubereiten. Anfang Juni zogen die Menschen an drei Tagen aus und wurden auf die Kommunen im Lahn-Dill-Kreis verteilt, sodass das Objekt schließlich am 9. Juni nicht mehr belegt war. In der restlichen Zeit bis zum 1. Juli wurden die Leichtbauhallen abgebaut.