22.06.2023 | 10:40
Grünes Klassenzimmer, Schulgarten und eigene Streuobstwiese – Holderbergschule Eibelshausen erhält Naturschutzpreis des Lahn-Dill-Kreises
Ein ‚Grünes Klassenzimmer‘ mit Sonnensegeln zum Lernen im Freien, ein Schulgarten mit Hochbeet und Kräuterspirale sowie eine eigene Streuobstwiese mit Apfel-, Birnen- und Pflaumenbäumen, einem Reptilienstein und Nistkästen – das Engagement der Holderbergschule rund um das Thema Natur- und Artenschutz ist vielfältig. Für die Arbeit mit den Kindern auf einer Streuobstwiese und im Schulgarten sowie die naturnahe Umgestaltung der alten Laufbahn zu einem ‚Grünen Klassenzimmer‘ wurde die Mittelstufenschule in Eschenburg-Eibelshausen in diesem Jahr mit dem „Naturschutzpreis für außerordentliche Leistungen für den Arten- und Naturschutz“ ausgezeichnet.
„Das ‚Grüne Klassenzimmer‘ planen wir seit ein bis zwei Jahren und konnten es jetzt für die letzten Wochen in diesem Schuljahr finalisieren“, erzählt Sven Gericke den Anwesenden rund um Landrat Wolfgang Schuster und Kreis-Umweltdezernentin Andrea Biermann unter den blauen und lila Sonnensegeln. Sven Gericke ist als Lehrer an der Holderbergschule nicht nur in der Projektplanung des ‚Grünen Klassenzimmers‘ involviert – auch den angrenzenden Schulgarten hat er in den letzten Jahren gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern immer weiter ausgebaut. „Mittlerweile gibt es in der Anbaufläche eine Kräuterspirale und ein Hochbeet. Wir pflanzen hier zum Beispiel Minze, Rhabarber und verschieden Kräuter an. Die werden auch von der Koch-AG gerne genutzt. Als nächstes ist ein Schaukasten geplant, damit die Jugendlichen sozusagen einen Blick in die Erde werfen können“, berichtet er weiter.
Einmalig im Lahn-Dill-Kreis: Die Schule betreibt seit 2018 eine eigene Streuobstwiese. Knapp 15 Minuten läuft man auf die Wiese im Feld zwischen Eibelshausen und Steinbrücken. Dienstags kommt die Streuobst-AG hier ab der siebten Stunde zusammen, um regionale Apfelsorten wie „Gacksapfel“ oder „Parkers Pepping“ anzupflanzen. An den verschiedenen Obstbäumen hängen Nistkästen und auch ein Insektenhotel, eine Bienenwiese sowie ein Reptilienstein und sogar eine Schafherde finden auf der Streuobstwiese Platz. Die Wiese bietet so vielen Arten einen Lebensraum und für die Schülerinnen und Schüler ein Lernumfeld, in dem sie die Natur erleben, entdecken und vor allem auch den Umgang mit der Tier- und Pflanzenwelt erlernen können. „Die Kinder kommen sehr gerne zur Streuobstwiese“, freut sich Janine Strycker, die Leiterin der Streuobst-AG. „Sie lernen hier sowohl theoretische Inhalte über unsere heimischen Anbauarten, aber auch ganz praktische Dinge, wie das Veredeln eines Obstbaumes oder das Bauen von Nistkästen“, erklärt sie weiter. Beim Betrieb der Streuobstwiese wird die Schule vom Naturpark Lahn-Dill-Bergland unterstützt und beraten. Dieser zeichnete die Schule 2018 und nun bei der Verleihung des Naturschutzpreises erneut als ‚Naturparkschule‘ aus.
„Ich bedanke mich bei der Holderbergschule und den Lehrkräften für dieses vielfältige Engagement. Ein wirklich tolles Beispiel, wie man Kindern und Jugendlichen die Natur näherbringen kann“ lobt Kreis-Umweltdezernentin Andrea Biermann bei der Preisübergabe. Rudolf Fippl, Vorsitzender des Naturschutzbeirats, schließt sich dem Dank an und betont, wie einzigartig das Projekt ist: „Ihr Kinder lernt etwas, das in der letzten Generation ein wenig verloren gegangen ist. Der Umgang mit unseren heimischen Arten und dem Anbau war früher sehr wichtig. Es ist schön zu sehen, dass ihr wieder mit unserer Natur und dem Anbau in Berührung kommt.“
Das Preisgeld in Höhe von 1.500 Euro teilt die Holderbergschule sich mit dem zweiten Preisträger, dem Vogel- und Naturschutzverein Reiskirchen. Dieser hatte den Preis bereits im März erhalten. „Das Geld können wir gut gebrauchen, an Ideen für die Weiterentwicklung unserer Projekte fehlt es nicht“, erklärt Andrea Rink, Schulleiterin der Holderbergschule Eschenburg, bei der Annahme des Preises.
Naturschutzbeirat
Der Naturschutzbeirat des Lahn-Dill-Kreises besteht aus Vertreterinnen und Vertretern der bundesweit anerkannten Naturschutzverbände sowie der politischen Parteien. Einerseits haben insbesondere die Naturschutzverbände ein nachvollziehbares Interesse daran, an wichtigen Planungen und Entscheidungen, die den Natur- und Landschaftsschutz im Lahn-Dill-Kreis betreffen, beteiligt zu werden. Andererseits kann auch die Untere Naturschutzbehörde des Lahn-Dill-Kreises von der speziellen Sach- und Ortskenntnis der Mitglieder des Naturschutzbeirates profitieren. Dieses Geben und Nehmen hat sich in den vergangenen Jahren sehr positiv auf die Akzeptanz des Naturschutzes in der Region ausgewirkt. Die Mitglieder des Naturschutzbeirates und ihre Stellvertretenden werden vom Kreisausschuss berufen, die Amtszeit beträgt fünf Jahre.