21.12.2022 | 19:10
Neue Unterkunft für Asylsuchende öffnet am 22. Dezember 2022 in Haiger
Leichtbauhallenkomplex am Paradeplatz bietet Platz für bis zu 400 Menschen
Nach einer knapp vierwöchigen Aufbauzeit öffnet am 22. Dezember 2022 eine neue Unterkunft für Asylsuchende auf dem Paradeplatz in Haiger. An diesem Tag ziehen zunächst 60 Menschen in die Unterkunft ein, die aus dem Ankunftszentrum Heisterberg dorthin gebracht werden. Insgesamt bietet sie Platz für rund 400 Personen –Familien, Männer und Frauen. „Die neue Unterkunft ist eine Übergangslösung, um bis auf Weiteres keine Turnhallen belegen zu müssen. Die Menschen werden für sechs Monate dort untergebracht“, erklärt Sozialdezernent Stephan Aurand.
Der zentrale Paradeplatz bietet die erforderliche Größe, um genug Platz für die untergebrachten Menschen, die Hilfskräfte und Beschäftigten vor Ort sowie die gelagerten Güter zur Verfügung zu haben. Die Lage im Nordkreis bietet außerdem einen Ausgleich zur Flüchtlingsunterkunft am Finsterloh in Wetzlar. „Wir sind der Stadt Haiger sehr dankbar, dass sie uns bei der Unterbringung geflüchteter Menschen unterstützt“, sagt Landrat Wolfgang Schuster.
Seit dem 28. November 2022 wurde die Unterkunft aufgebaut. Diese erstreckt sich über zwei Leichtbauhallen von jeweils 20 Mal 50 Metern. Insgesamt stehen hier 52 Räume zur Verfügung – 44 Räume, die 25 Quadratmeter groß sind und acht 50 Quadratmeter große. Von diesen acht Räumen werden zwei als Lager- und sechs als Wohnräume genutzt, zum Beispiel für Großfamilien oder zwei Familien als Wohngemeinschaft.
Die Menschen schlafen in Etagenbetten, jeder Raum verfügt über vier Stück. Ihr Eigentum können die Menschen in Doppelspinden lagern, zudem stehen in jedem Raum vier Stühle und ein Tisch. Ihre elektronischen Geräte können sie in ihren Zimmern an USB-Ladebuchsen laden, im Eingangsbereich befinden sich Steckdosen. Auch WLAN ist vorhanden.
Neben dem regulären Wohnraum steht eine weitere Leichtbauhalle als Speise- und Aufenthaltsbereich zur Verfügung. Hier haben die Bewohnerinnen und Bewohner rund um die Uhr Zugang zu warmem Wasser, Kaltgetränken und Kaffee. Außerdem ist dort auch ein Bereich speziell für Kinder eingerichtet, in dem zum Beispiel Spielsachen bereitstehen. Die sanitären Anlagen sind in 13 Sanitär- und Waschcontainern untergebracht, zusätzlich gibt es zehn Notfall-Dixiklos.
Zwölf Ölheizungen mit 1.000 Liter Fassungsvermögen beheizen die Unterkunft. Vier weitere Heizungen stehen auf Reserve.
Um die medizinische Versorgung der in Haiger untergebrachten Menschen kümmert sich vor Ort ein Sanitätsdienst. Zusätzlich bietet ein Arzt dreimal pro Woche eine Sprechstunde an. Ein Cateringservice ist für die Verpflegung zuständig, ein Reinigungsteam für saubere Gemeinschaftsräume und ein Winterdienst sorgt dafür, dass das Gelände auch bei schlechten Witterungsbedingungen sicher bleibt. Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter betreuen die Menschen vor Ort und stehen ihnen in allen Lebenslagen zur Seite. Für Sicherheit sorgt ein Security-Service. Der DRK Kreisverband Dillkreis fungiert als Betreiber und ist ebenfalls vor Ort ansprechbar, um einen möglichst reibungslosen Ablauf zu ermöglichen. „Wir sind dankbar, hier wieder mit dem DRK Kreisverband Dillkreis zusammenarbeiten zu können. Das klappt reibungslos“, zeigt sich Stephan Aurand erfreut.
Durch die neuen Unterbringungsmöglichkeiten in Wetzlar und Haiger kann die Sporthalle der Comenius-Schule seit dem 12. Dezember 2022 wieder für Schul- und Vereinssport genutzt werden. „Wir sind froh, die Kommunen und Schulen durch die zwei großen Unterkünfte in Wetzlar und Haiger entlasten zu können. Wie viele Menschen in den nächsten Wochen im Lahn-Dill-Kreis ankommen werden, kann derzeit niemand voraussehen. Nun sind wir aber gut auf die kommende Zeit vorbereitet“, ordnet Stephan Aurand ein. Die Kosten der Unterkunft belaufen sich inklusive Aufbau, Abbau und Betrieb voraussichtlich auf rund sechs Millionen Euro.
Parallel kümmert sich die Kreisverwaltung aktuell darum, dauerhafte Unterkünfte zu finden, um die Menschen auch nach März weiter versorgen zu können. „Wir haben aktuell eine Lösung im Lahn-Dill-Kreis im Blick. Dort können bis zu 500 Menschen untergebracht werden“, erklärt Nicolas Hartmann, Projektleiter für Ankunftszentrum und große Flüchtlingsunterkünfte beim Lahn-Dill-Kreis.