Eine Seniorenwerkstatt, ein Dorfcafé mit ehrenamtlichen Mitarbeitenden, der Umbau einer alten Schreinerei zu Tanzraum und Musikschule, ein neu gestalteter Picknickplatz – weil sie mit den unterschiedlichsten Projekten eine große Vielseitigkeit demonstrieren, besonderes soziales Engagement zeigen und viele kulturelle Angebote geschaffen haben, wurden die Hüttenberger Ortsteile Weidenhausen und Volpertshausen jetzt mit dem ersten Preis beim Regionalentscheid im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ gekürt und gewinnen ein Preisgeld von 5.000 Euro. Damit haben sich die beiden Orte, die als Tandem beim Wettbewerb angetreten sind, für die nächst höhere Ebene qualifiziert: Volpertshausen und Weidenhausen treten im nächsten Jahr beim Landesentscheid gegen sechs weitere Dörfer aus ganz Hessen an.

„Die meisten Punkte gab es für die große Vielfalt an Projekten und Themen, die die beiden Orte eindrucksvoll zeigen“, freut sich Margot Schäfer, Leiterin der Abteilung für den ländlichen Raum für den Landkreis Gießen und den Lahn-Dill-Kreis. „Das große Engagement der Bürgerinnen und Bürger, die Themen anzupacken, die sie auch wirklich ganz eigenständig beeinflussen und vorantreiben können, ist wirklich vorbildlich!“ Potenziale wurden erkannt und umgesetzt. Dort liege der größte Handlungsspielraum. Und den haben die Gewinner-Dörfer genutzt.

Die Preisverleihung des 38. landesweiten Wettbewerbs fand bei den Gewinner-Dörfern in Hüttenberg auf der Picknickwiese statt. Alle drei Jahre zeigen Menschen im Rahmen des Wettbewerbs, was sie bewegt und wie sie ihr Dorf fit für die Zukunft machen. Insgesamt wurden an diesem Nachmittag 14 Orte aus ganz Hessen gewürdigt. Die Preise wurden durch den Ersten Kreisbeigeordneten Roland Esch (Lahn-Dill-Kreis) und den Hauptamtlichen Kreisbeigeordneten Christian Zuckermann (Landkreis Gießen) verliehen. „Bei diesem Wettbewerb ist wirklich jeder Ort ein Gewinner. Denn die Ideen und die gemeinsam verbrachte Zeit für die Vorbereitung auf den Wettbewerb erweitern den Horizont, bringen Potenziale zu Tage, die bisher verborgen blieben und stärken den Zusammenhalt in den Orten,“ sagt Roland Esch. Christian Zuckermann bekräftigt die Worte seines Kollegen aus dem Nachbarlandkreis. „Es ist sehr eindrucksvoll zu erleben, wie gute Dynamiken entstehen, wenn Menschen gemeinsam an Zielen arbeiten und das Leben in ihren Dörfern ganz aktiv und kreativ mitgestalten“, unterstreicht Zuckermann.

Auch der Hüttenberger Bürgermeister Oliver Hölz begrüßte die Gäste aus den teilnehmenden Orten und gratulierte ihnen. „Ich bin tief beeindruckt von Ihrem Einsatz für Ihre Dörfer. Wer an diesem Wettbewerb noch nicht teilgenommen hat, hat sicherlich keine Vorstellung, wieviel Stunden es kostet, den Wettbewerb zu planen, sich mit den Dorfbewohnern auseinander zu setzen und schließlich die Jury von sich zu überzeugen“.

Unter der Leitung der Abteilung für den ländlichen Raum für den Lahn-Dill-Kreis und den Landkreis Gießen besichtigte die sechsköpfige Jury in den vergangenen Wochen und Monaten insgesamt 14 Orte, darunter zwei Gemeinschaftsbewerbungen mit jeweils zwei Orten. Während der 90 Minuten dauernden Besichtigungstour pro Ort wurden alle Aspekte der Dorfentwicklung begutachtet. Dazu zählten unter anderem die Fragen: Welche sozialen Einrichtungen und kulturellen Angebote gibt es im Dorf? Wie lebendig ist das Vereinsleben? Wird bei Bauvorhaben und bei der Grüngestaltung Wert auf einen verantwortungsvollen und nachhaltigen Umgang mit Ressourcen gelegt? Punkte gab es besonders, wenn ein Ort seine Fortschritte bei der Entwicklung des Dorfes präsentieren konnte. Genauso stark bewertet wurde, ob und wie sich die Dorfgemeinschaft füreinander engagiert. Insgesamt wurden fünf Platzierungen, vier Sonderpreise und fünf Mitmachprämien verliehen.

Überblick über die Platzierungen: Dörfer aus dem Landkreis Gießen und dem Lahn-Dill-Kreis kommen unter die besten fünf
Der 1. Platz, 5.000 € Preisgeld und den Einzug in den Landesentscheid schaffte das Tandem aus Volpertshausen und Weidenhausen (Lahn-Dill-Kreis). Die Doppelbewerbung aus Hüttenberg überzeugte mit großem Engagement und Vielfältigkeit der vorgestellten Projekte. Beispielhaft ist die Seniorenwerkstatt, in der das Zusammenwirken von Jung und Alt vorgestellt wurde. Der gut strukturierte Rundgang durch beide Orte zeigte zahlreiche zukunftsfähige Projekte und einen sehr lösungsorientierten Umgang mit Herausforderungen in den Orten. Dies wurde durch den Sportverein verdeutlicht. Beim Rundgang ist auch die Zusammenarbeit mit der Justus-Liebig-Universität Gießen im Bereich des Schwingbachtals deutlich geworden, ebenso wie die Umnutzung der alten Schreinerei zum Tanzraum und zur Musikschule. Auch an der Kulturbühne „zwischen den Ortsteilen“, auf der auch die Siegerfeier des Wettbewerbs stattfand, führte der Rundgang entlang. Abschließend traf man sich im Dorfcafé „HeckeNest“, ein von vielen Ehrenamtlichen geführtes Projekt, bei dem das Engagement der Dorfbevölkerung sehr deutlich wird.

Platz 4 und 2.000 € Preisgeld und gingen an Holzheim aus der Gemeinde Pohlheim (Landkreis Gießen). In Holzheim erkundete die Kommission den Ort auf einem Tandem. Schnell wurde klar: dieser Ort hat sich mit den Themen sehr gut auseinandergesetzt. Alle Bereiche des Wettbewerbs wurden auf der „Rundfahrt“ angesprochen. Auch die selbst gestalteten T-Shirts mit dem Aufdruck „Holzheim hat Zukunft“ und die hochwertig gestalteten Plakate an allen Stationen sind herauszuheben. Erster Stopp war „Susi‘s Dorfladen“ in der Ortsmitte. Er dient der Nahversorgung und als Treffpunkt für die Dorfbewohner. Danach ging es zum Freibad, das von einem Förderverein mit großem Engagement betrieben wird. Hier war das ganze Dorf auf den Beinen; der Kinderchor sang und die Laienspielgruppe stellte das Dorfgeschehen am Freibad nach.

Einen von vier Sonderpreisen im Wert von 1.000 € erhielt das zweite Dörfer-Tandem Nordeck und Winnen aus der Gießener Gemeinde Allendorf. Die Dörfer überzeugten die Jury insbesondere mit ihrer Nachwuchs- und Integrationsarbeit.

Alle Dörfer ohne Platzierung oder Sonderpreis erhalten vom Land Hessen eine Mitmachprämie von 500,00 €. Aus Mittelhessen sind dies Waldsolms-Kraftsolms (Lahn-Dill-Kreis) und Grünberg-Reinhardshain (Gießen).

Platzierungen:

1. Platz (Einzug in den Landesentscheid) Volpertshausen/Weidenhausen (5.000 €) (LDK)
   2. Platz (Einzug in den Landesentscheid) Maden (4.000 €)
   3. Platz Kirchberg (3.000 €)
   4. Platz Holzheim (2.000 €) (GI)
   5. Platz Wichdorf (1.000 €)

Sonderpreise für herausragende Vorhaben (jeweils 1.000 €):

• Falkenberg – Der Ort wird ausgezeichnet für bürgerschaftliches Engagement im Bereich Kinder und Jugendarbeit
• Lobenhausen – Der Ort wird ausgezeichnet für die touristische Entwicklung: Radscheune in Verbindung mit kulturellen Angeboten
• Metze – Der Ort wird ausgezeichnet für Umweltbildung, Naturschutz und Förderung der Biodiversität
• Nordeck/Winnen – Die Orte werden ausgezeichnet für Nachwuchsarbeit und Integration (GI)

Mitmachprämie (jeweils 500 €, Nennung in alphabetischer Reihenfolge):

• Deute
• Ermetheis
• Grebenau
• Kraftsolms (LDK)
• Reinhardshain (GI)